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DSAG fordert von SAP klare Entwicklungspfade für reibungslosen Übergang in der Cloud und die nächste ERP-Generation

Auf der Pressekonferenz des DSAG-Jahreskongresses 2023 in Bremen am 19. September 2023 brachte es Jens Hungershausen, DSAG-Vorstandsvorsitzender, abermals auf den Punkt: Die Mitgliedsunternehmen sind aktuell bei innovativen Technologien noch zurückhaltend. Im Investitionsreport 2022 hatten nur zwölf Prozent KI/ML als ihren Top-Investitionsbereich genannt und auch bei der digitalen Transformation – womit zumeist Cloudifizierung impliziert wird – sind sie noch nicht so weit.


Die DSAG befürworte eine Nutzung der Cloud und wisse, dass Innovationen heute maßgeblich mit Cloudtechnologie bereitgestellt werden muss. Jedes Unternehmen müsse aber die Freiheit haben, für sich selbst zu entscheiden, auf welchem Weg es diese Innovationen nutzt. Hungershausen fordert von SAP, klare Entwicklungspfade aufzuzeigen, die den Unternehmen einen reibungslosen Übergang in die Cloud und die nächste ERP-Generation ermöglichen, ohne getätigte Investitionen zu gefährden. Eine Cloud-first-Strategie von SAP sei durchaus nachvollziehbar, Cloud-only jedoch keine Option.


SAP-CEO Christian Klein erklärte in Bremen, Agilität sei für SAP-Kunden wichtig und diese erhielten sie nicht, wenn sie auf ihren On-Premises-Systemen arbeiten, abgeschnitten von der SAP Business Technologie PLatform (BTP). Mit Rise und Grow nehme SAP alle Kunden mit auf den vorgezeichneten Weg in die Cloud. Digitale Transformation funktioniere nur, wenn man an die Geschäftsprozesse ginge und dies End-to-End. Hier möchten Kunden Künstliche Intelligenz nutzen, um Prozesse zu optimieren. Dies aber funktioniere nicht, wenn die KI on-premises läuft und damit losgelöst von großen Datenmengen, mit denen die Algorithmen arbeiten können.


Künstliche Intelligenz, so Thomas Henzler, DSAG-Fachvorstand Lizenzen, Service & Support, müsse im Business verankert werden. Wie diese KI-Lösungen im Einzelnen aussehen, sei allerdings noch offen. Auch der Green Ledger, ein weiteres von SAP propagiertes Thema, sei noch in weiten Teilen unklar – auch, warum dieser nur in der Private Cloud und nicht on-premises verfügbar sei.


Die jüngsten Ankündigungen der SAP bzgl. Weiterentwicklung ausschließlich für die Cloud, schwer vermittelbare Preismodelle…: Zwischen SAP und DSAG gibt es derzeit eine ganze Reihe von Baustellen. Vielleicht hilft die verstärkte Zusammenarbeit mit SAP-Partnern dabei, (sie wurde auf dem Jahreskongress angekündigt), die Fronten zwischen ERP-Hersteller und Anwenderunternehmen aufzuweichen. Ein Partnerbeirat soll demnächst gegründet werden.


Jens Hungershausen, DSAG-Vorstandsvorsitzender, SAP-CEO Christian Klein und Thomas Henzler, DSAG-Fachvorstand Lizenzen, Service & Support auf dem DSAG Jahreskongress 2023. Foto: Zscheile