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Gefühlskalte Beziehung: Was hilft, wenn die Gefühle erkalten

Wenn der Partner nur noch gefühlskalt ist


Ein gefühlskalter Partner ist leicht zu erkennen: Irgendwie war sein Blick früher lebendiger, freundlicher, leidenschaftlicher. Heute ist sein Blick stumpf, desinteressiert. Seine Stimme hat die Farbe verloren und die Gesprächsthemen sind eher organisatorisch: wann das Auto repariert ist, wer am Samstag den Kuchen für die Kinderparty abholt und ob es die Spülmaschine noch lange machen wird. Die Beziehung ist sachlich, frostig und der Umgang gefühlskalt.


Was gefühlskalt wirkt, entscheidet jeder für sich. Wer für sein Beziehungsglück Lob und Anerkennung durch den Partner sucht, wird plötzliches Ausbleiben dieser Aufmerksamkeit als Erkaltung der Gefühle werten. Wer Zeit zu Zweit und Intimität als emotionale Fürsorge versteht, wird sich bei ständigen Überstunden im Büro fragen: War es das jetzt?

Die Furcht, die Beziehung könnte in ihre letzte Phase geraten sein, begleitet meist das Urteil " gefühlskalt". Wenn man sich wenigstens streiten würde, dann wären da noch Emotionen. Selbst wenn sie hochkochen, doch dann würde man sich eben wieder versöhnen. So wie früher. Gefühlskälte ist ein Abschied, denn wer nicht mehr emotional engagiert ist in der Beziehung, der hat sie vermutlich innerlich bereits aufgekündigt: eine Ankündigung drohenden Unheils.


Gefühlskalte Beziehung - ist die Trennung unausweichlich?

Tatsächlich ist die Furcht berechtigt. Wer nicht einmal mehr die Energie aufbringt, sich zu ärgern, zu streiten, seinen Platz in der Partnerschaft einzufordern, der hat resigniert. Es ist aber der optimistische Blick auf eine gemeinsame Zukunft, der Paare zusammenhält.

Hat ein Partner den Eindruck gewonnen, alle Bemühungen seien umsonst, es wird keine Freude mehr bereiten, in drei oder auch nur einem Jahr noch zusammen zu sein, ist vielleicht noch nicht die Entscheidung zur Trennung gefallen. Aber sie wird fallen.

Wenn Paare sich trennen, sagen sie oft, das letzte Jahr hätte es nicht mehr gebraucht. Wir hätten uns früher frei geben sollen und die Schmerzen verhindern, die wir uns zugefügt haben.


Gefühlskälte: Wenn die Liebe schon lange verschwunden ist

Auch das ist ein Zeichen von Gefühlskälte: Das Konzept von Rache greift nicht. Man will den Partner nicht verletzen. Man will eigentlich nur, dass er nicht nervt, dass er sein eigenes Glück sucht und findet. "Ich wünsche dir noch ein schönes Leben", ist so ein Satz bei einer Trennung, der verrät, dass die Liebe längst erkaltet ist.

Da ist noch Respekt, schöne Erinnerungen und gemeinsame Verpflichtungen. Aber herzliche, liebevolle Gefühle? Fehlanzeige.


Wie es soweit kommen kann? Enttäuschungen sind ein häufiger, aber nicht der einzige Anlass. Wer immer wieder versucht hat, den Partner zu ändern, gibt irgendwann auf. Wer feststellt, dass die gemeinsamen Werte sich geändert haben, dass andere, fremde Ziele die Energie benötigen, die eigentlich die Beziehung braucht, zweifelt irgendwann, dass sich die Mühe noch lohnen wird.


Evolutionär ist der Mensch wie jedes andere Lebewesen ein Energiesparer. Wir machen nichts ohne Grund, wir investieren nichts ohne die Aussicht auf ein Ergebnis und sei es das dankbare Lächeln des geliebten Partners.


Aber wer nichts mehr erwarten kann oder will, der spart sich seine Kraft für etwas anderes. Manchmal sind das neue Hobbys, die man vorwiegend alleine ausübt. Oder die Karriere, die einen oft vom Zuhause fern hält. Es kann aber auch eine Affäre sein, die etwas verspricht, was die Partnerin nicht zu geben scheint.


Was einer gefühlskalten Beziehung noch helfen kann

Kann eine erkaltete Bezeihung noch gerettet werden? Schwierig. Die Partner müssen erleben, dass sie mehr eint, als sie trennt. Genau das ist aber so schwierig, wenn die Perspektive fehlt. Besser ist, es so weit nicht kommen zu lassen.


Beobachten Sie gut, ob Sie und Ihr Partner einander noch dankbar sind. Ob Sie sich ein Stück weit selbstverständlich nehmen? Ob Sie einander noch achtsam begegnen und sich füreinander tatsächlich interessieren.


Gegen Gefühlskälte helfen Gespräche, die echter Austausch sind über Hoffnungen und Wünsche und Ziele für die Zukunft. Unternehmungen, die Freude bereiten, weil sie überraschen und gleichzeitig Geborgenheit uns Sicherheit schenken. Das erfordert Energie und Fantasie.


Und die Bereitschaft einzusehen, dass jede Handlung Auswirkungen auch auf den Partner hat, dass Paare eben nicht nur zwei Individuen sind, deren Wünsche erfüllt werden müssen, sondern dass die Beziehung ebenfalls Bedürfnisse hat, die nicht vernachlässigt werden dürfen. Dann bleibt die Liebe lebendig.


Für eine tote, kalte Partnerschaft gibt es leider keine Wiederbelebungsmaßnahmen.

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