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AXA verkauft Pensionskasse

Die AXA verkauft Pensionskasse, ein Sonderbestand der DBV ist noch im Feuer. /Foto: db Media Dietmar Braun

Pensionskassen werfen weniger Profit ab. Nur wenige Pensionskassen florieren bei niedrigen Zinsen. Die AXA Deutschland verkauft jetzt ihre Pensionskasse an die Frankfurter Leben-Gruppe als Abwickler.


(db) Die AXA Deutschland richtet das Angebot für die betriebliche Altersversorge (bAV) neu aus. Der Versicherer wird sich künftig in Deutschland nur noch auf die Direkt- und Rückdeckungsversicherung konzentrieren. Es wurde eine Vereinbarung geschlossen, mit der ein Teil des betrieblichen Vorsorge-Bestandes - konkret die Pro bAV Pensionskasse AG - an die Frankfurter Leben-Gruppe veräußert wird.


Pensionskasse soll profitieren

Versicherte und AXA sollen nach Angaben der AXA davon gleichermaßen profitieren. Denn die Frankfurter Leben-Gruppe führe alle Versicherungsverträge der Pro bAV Pensionskasse 1:1 mit unveränderten Garantien, Konditionen und Bedingungen fort. Sie habe verbindlich zugesagt, die Kosten der Pro bAV pro Vertrag und Jahr dauerhaft um mehr als 15 Prozent gegenüber dem Jahr 2016 zu senken. Die Veräußerung steht noch unter dem Vorbehalt der Prüfung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).


„Für Kunden sind zwei Faktoren ausschlaggebend: die Rendite ihrer Anlage und die Sicherheit ihrer Altersversorgung. Wir haben dafür Sorge getragen, dass beides gewährleistet ist und sind daher davon überzeugt, dass dieser Schritt auch zum Wohle unserer Kunden ist. Die Frankfurter Leben-Gruppe hat aufgrund ihres grundsätzlich anders gelagerten Geschäftsmodells die Möglichkeit, ein niedrigeres Kostenniveau für ihre Kunden zu erzielen", so Dr. Patrick Dahmen, im Vorstand der AXA Konzern AG verantwortlich für das Vorsorgegeschäft, zu der Ausgliederung und Verkauf.


Pensionskasse mit 3 Milliarden Euro

Die Übertragung umfasst 260.000 Einzelverträge und Kapitalanlagen in Höhe von knapp drei Milliarden Euro. Das seien in Summe etwa sechs Prozent des gesamten Bestands im Vorsorgebereich. Veränderungen im Markt und im regulatorischen Umfeld führten zu stark schrumpfendem Neugeschäft und abnehmenden Beständen bei der Pro bAV Pensionskasse.

Ohne die Kostenbegrenzung der Frankfurter Leben-Gruppe bestünde die Gefahr, dass die Stückkosten pro Vertrag ansteigen und damit die Rendite für die Versicherten sinkt. Als vergleichsweise „junge" Gesellschaft musste die Pro bAV ihre Überschussbeteiligung im anhaltenden Niedrigzinsumfeld schon deutlich reduzieren. Gegenüber anderen Produkten hat die Pensionskasse im Neugeschäft deutlich an Attraktivität verloren.


Profitabilität statt Pensionskassen

In allen anderen Durchführungswegen bleibt die betriebliche Altersversorgung ein wesentlicher strategischer Schwerpunkt für AXA. Die Gesellschaft reduziert durch die Übertragung maßgeblich Komplexität und optimiert den Einsatz von Managementkapazitäten sowie Kapital.


„AXA steht hundertprozentig zur privaten und betrieblichen Altersversorgung. Wir sind von den Marktchancen in diesem Bereich überzeugt und haben noch viel vor. Die Pro bAV Pensionskasse ist ein Sonderfall. Mit ihrer Veräußerung an die Frankfurter Leben-Gruppe können wir uns stärker fokussieren und uns operativ auch so aufstellen, dass wir unser Vorsorgegeschäft mit Nachdruck vorantreiben und noch stärker wachsen", erläutert Dr. Alexander Vollert, Vorsitzender des Vorstands der AXA Konzern AG.


Im Rahmen der Unternehmensstrategie „Ambition 2020" konzentriert sich AXA auf die Produkte und Kanäle der betrieblichen Altersversorgung - Direkt- und Rückdeckungsversicherung - die für neue Kunden unter den veränderten Gegebenheiten den besten Mehrwert bieten und gleichzeitig dazu beitragen, das Unternehmen effizienter aufzustellen.

Der Fokus wird auf der Entwicklung neuer Produkte und Verkaufsansätze liegen, die konsequent auf heutige Kunden- und Marktanforderungen zugeschnitten sind und insbesondere die Chancen des neuen Stärkungsgesetzes für Betriebsrenten zu nutzen.


Personal der Pensionskasse bleibt

AXA und die Frankfurter Leben-Gruppe haben alle erforderlichen Vereinbarungen getroffen, um für Vertriebspartner, Geschäfts- und Endkunden einen reibungslosen Übergang und eine gute Zusammenarbeit zu gewährleisten. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die aktuell mit Aufgaben rund um die Pro bAV Pensionskasse betraut sind, werden auch künftig im AXA Konzern weiterbeschäftigt. Sie werden die Pro bAV-Bestände vorerst fortführen und nach erfolgter Migration andere Aufgaben übernehmen.


Sonderbestand wurde gekündigt

Für einen kleinen weiteren Bestand - die Größenordnung bewegt sich im Promillebereich gemessen am Vorsorge-Gesamtbestand - hat der externe Partner, der diesen Bestand bislang verwaltet, den Dienstleistungsvertrag mit Wirkung zum 31.12.2018 gekündigt. Bei dem Bestand handelt es sich im Wesentlichen um ehemals von der DBV-Winterthur Lebensversicherung AG abgeschlossene, fondsgebundene Versicherungsprodukte. Eine in diesem Fall hochkomplexe IT-Migration wäre im eigenen Haus aus Kapazitätsgründen bis zum Ablauf der Kündigungsfrist nicht abzuschließen. AXA strebt daher für diesen Sonderbestand eine Vereinbarung zur Übernahme durch einen externen Partner an. Eine finale Vereinbarung läge laut AXA noch nicht vor.


Dietmar Braun (db)

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