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Wärmedämmung als Gefahr

Gefährdet deutsche Politik Mensch und Umwelt? Nach dem Dieselskandal mit Hilfe des Ministers für Verkehr und dem Kraftfahrtbundesamt, droht ein neuer Skandal bei der Wärmedämmung von Immobilien.


Die ständig steigende Zahl von Brandschäden an Wohngebäuden stellt die Politik der Regierung im Themenfeld Wärmedämmung in Frage. Für Hauseigentümer steigt, nach der subventionierten Sanierung der Immobilie, das Risiko Feuer und es drohen nach einem Brand hohe Sanierungskosten, was Auswirkungen auf die Versicherungsprämien in der Wohngebäudeversicherung haben wird.


Politik gefährdet Mensch und Umwelt

Viel schlimmer sind die hohen gesundheitlichen Risiken für die Hausbewohner und das sehr teure Entsorgungsproblem durch die Einstufung der verbrannten Wärmedämmung als Sondermüll. Da werden zukünftig die Risiken der erzwungenen Wärmedämmung dramatisch sichtbar, die Kosten im Schadensfall werden drastisch ansteigen und folglich die Versicherungsprämien.

Deutschland saniert. Energiesparen ist angesagt, und darum werden landauf, landab Gebäude in Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) gehüllt. Das wird staatlich gefördert und gefordert. Als Dämmstoff zugelassen als „schwer entflammbar" klassifiziert ist Polystyrol oder genauer „expandiertes Polystyrol", kurz EPS.


Schwer entflammbar kann brennen

„Schwer entflammbar" ist eine weit niedrigere Kategorie als „nicht brennbar". Schon eine an der Hauswand stehende Mülltonne kann, wenn sie in Brand gerät oder angezündet wird, das Haus in Flammen hüllen und giftige Rauchgase freisetzen. Selbst bei einem noch rechtzeitig von der Feuerwehr gelöschten Fassadenbrand bleibt jede Menge giftiger und die Umwelt belastender Sondermüll übrig.

Der Kunststoff ist bei der energetischen Sanierung häufig das Mittel der Wahl für den Wärmeschutz der Außenwände. Mauerwerk und Beton verschwinden also zusehends hinter EPS-Platten.


„Damit ändert sich allerdings der brandschutztechnische Charakter der Gebäudehülle. Polystyrol verbrennt mit starker Rauchgasbildung, und dieser Rauch enthält toxische Schadstoffe", sagt Gutachter Dr. Jacob Duvigneau, Experte der IFS Umwelt und Sicherheit GmbH aus Kiel.


Die Brandschadensanierung ist folglich aufwendig, wenn ein Gebäude mit diesem modernen Wärmeschutz betroffen ist. Hinzu kommt ein bisher ungelöstes Entsorgungsproblem: EPS-Dämmstoffe enthalten in der Regel das Flammschutzmittel Hexabromcyclododecan (HBCD), das eine Brandausbrei­tung verlangsamt.


Wärmedämmung als Umweltgift

Durch das Flammschutzmittel HBCD wird aus dem Polystyrol ein gefährlicher Abfall, der getrennt gesammelt, dokumentiert und einer „thermischen Verwertung" zugeführt werden muss, bei der schwer abbaubare, organische Schadstoffe zerstört oder unumkehrbar umgewandelt werden. Allerdings haben viele Abfallverbrennungsanlagen dafür nicht die technischen Voraussetzungen.


Lobby für Wärmedämmung

Weil eine Lösung für das sich auftürmende Entsorgungsproblem fehlt, setzte die Bundesregierung die Einstufung von HBCD-haltigen Dämmstoffen als Sondermüll im Dezember für ein Jahr aus. Das Umweltbundesamt arbeitet an einer neuen bundesweiten Verordnung.


Finanz- und Geldwissen Tipp

Wärmedämmung ist ein Risiko für Hauseigentümer und Hausbewohner. Das zuständige Umweltbundesamt reagiert zu freundlich für die Lobby der Hersteller von riskanten Wärmedämmstoffen. Das ist wie das Verhalten der staatlichen Verkehrsbehörden und des Kraftfahrtbundesamtes beim Abgas-Skandal. Sachverständige für Schäden warnen Hausbesitzer und Bauherren vor den Brand- und Umwelt-Risiken der Wärmedämmung.


Dietmar Braun (db)

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