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Der Wasserhammer hämmert leise

Fistuca - Der Wasserhammer hämmert leise

Ein dumpfer Knall, dann ein leiser Schlag - mehr ist nicht zu hören. Das Ganze wiederholt sich etwa 1.000-mal. Mit jedem Knall sinkt das 6,5 Meter dicke Stahlrohr ein Stückchen in den Meeresboden. Rund 30 Meter sollen es werden. Erst dann steht der gewaltige Monopile stabil, kann riesige Offshore-Windräder tragen, Sturm und Wellen trotzen.


Das niederländische Unternehmen Fistuca ist gerade dabei, die Installation von Offshore-Windkraftfundamenten zu revolutionieren. Die Errichtung soll nicht nur leiser und günstiger werden, sondern eine viel einfachere Bauart von Windradtürmen ermöglichen. Dazu haben die die Holländer den Wasserhammer Blue 25M entwickelt.


Für gewöhnlich werden Monopiles mittels hydraulischer Rammen in den Grund getrieben. Dabei sausen gewaltige Gewichte aus Stahl auf den Monopile hinab und hämmern ihn allmählich in den Boden. Doch wenn Hunderte Tonnen Stahl aufeinander krachen, wird es brachial. Die enormen Erschütterungen würden an den Turm geschweißte Geländer oder Bootsstege abreißen lassen und den Stahl schwächen. Deshalb werden Übergangsstücke verbaut. Diese Teile werden auf den in den Grund gerammten Stummel geflanscht. Später wird dann der eigentliche Turm angeschraubt. Doch das ist aufwendig und damit teuer.

Das stählerne Gehämmer hat noch einen schwerwiegenden Nachteil: Unter Wasser wird es ohrenbetäubend laut. So laut, dass Tiere verletzt werden können. Im Nordseeraum geht es vor allem um den Schweinswal. "Beim Rammen der Fundamente beobachteten wir in der Vergangenheit eine starke Störwirkung", sagt der Biologe Georg Nehls, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Bioconsult in Husum.


Inzwischen ist zwar die Störung durch den Unterwasserschall weitgehend beseitigt - Blasenschleier bilden einen Vorhang aus Luft, der den Krach zurückhält. Doch dafür sind die Kosten explodiert. Nicht selten verschlingen die lärmmindernden Maßnahmen zweistellige Millionenbeträge.


Vor diesem Hintergrund kommt eine Alternative wie gerufen. "Wir haben im August in der Nordsee gezeigt, dass unsere Methode funktioniert und dass wir viel weniger Schläge brauchen", sagt Jasper Winkes, Ideengeber und Geschäftsführer von Fistuca.

Tatsächlich: Der Test hat in der Fachwelt für Aufsehen gesorgt. Die Niederländer hatten erstmals ihre Blue-Piling-Technologie im großen Stil auf See demonstriert. Partner aus der Offshore-Wind-Industrie wie E.ON, Ørsted, Shell oder Vattenfall schießen Geld zu und unterstreichen das Potenzial der Technologie.



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