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1860 will raus aus dem Chaos

Wollen raus aus dem Tabellenkeller: Löwen-Trainer Vitor Pereira (l.) und Präsident Peter Casalette. © picture alliance

München - 1860 München startet mit einem neuen Trainer in die Rückrunde der 2. Liga. Neben dem neuen Gesicht auf der Bank herrscht beim Traditionsklub jedoch weiter das altbekannte Chaos.

Vitor Pereira begann im Trainingslager auf der portugiesischen Halbinsel Tróia schon einmal zu träumen. "Wenn meine Mannschaft wundervollen Fußball spielt, bin ich glücklich. Und wenn ich glücklich bin, tanze ich", sagte der Trainer des Fußball-Zweitligisten 1860 München, der seine Mannschaft allerdings zunächst vor dem einmal mehr drohenden Abstieg in die 3. Liga retten muss. An der Seitenlinie steht also wieder einmal ein neuer Mann - ansonsten herrscht bei den Löwen weiter das altbekannte Chaos.

Dabei hatte Pereira in der Vorbereitung auf die Rückrunde alles getan, um seinem Team das Erfolgsgen einzuimpfen. Am 4. Januar brach der Portugiese mit seinem Team zu einem 16-tägigen Mammut-Trainingslager ins Camp von Startrainer José Mourinho in seiner Heimat auf. "We go to the top", hatte Pereira vor Weihnachten vollmundig angekündigt und will den seit Jahren darbenden Klub in der nächsten Spielzeit wieder in die Erstklassigkeit führen.

Ismaik strebt Zukauf weiterer Anteile an

In der Rückrunde soll dafür die Basis gelegt werden. Vor dem Start gegen die SpVgg Greuther Fürth (Freitag, 18.30 Uhr) strahlen die Löwen jedoch nur sportlich Professionalität aus. Investor Hasan Ismaik führt Personalentscheidungen längst im Alleingang durch, installierte nach der Trennung von Sportdirektor Thomas Eichin den "Finanzexperten" Anthony Power als interimsmäßigen Geschäftsführer. Im Fußball hat Power noch nie gearbeitet. Gleichzeitig strebt Ismaik den Zukauf weiterer Anteile am Verein an, bisher gehören ihm 60 Prozent.

Nachdem der Jordanier einen Trainingslager-Besuch angekündigt hatte, flog auch Präsident Peter Cassalette eilig nach Portugal. Ismaik ließ aber auf sich warten, Cassalette reiste nach sechs Tagen zurück, worauf Ismaik plötzlich doch auftauchte. Standesgemäßer Auftritt mit Limousine, Gespräche mit Pereira, Power und den anwesenden Fans, Abreise nach nur zwei Stunden.

Kaum Neuzugänge

Auch der Umgang mit den Medienvertretern wirkt weiter ungelenk: Nach dem Presseboykott im November wurde Journalisten im Trainingslager zeitweise der Zugang zu den öffentlichen Einheiten verwehrt. Diese ließen sich dann von den Fans mit Informationen und Eindrücken versorgen.

Unterdessen hat es Power noch nicht geschafft, die Mannschaft mit Neuzugängen zu verstärken. Dabei kommt erschwerend hinzu, dass sich die Münchner aufgrund von finanziellen Ungereimtheiten bei der Nachlizenzierung alle Transfers vorab von der Deutschen Fußball Liga (DFL) genehmigen lassen müssen.

Doch auf die Stimmung des Präsidenten drücken all diese Nachrichten nicht, denn der faktische Alleinherrscher Ismaik habe positiven Einfluss. "Die Zukunft ist rosiger als je zuvor", sagte Cassalette der Abendzeitung: "Wir stehen in jeder Hinsicht besser da - ausgenommen der Tabellenplatz." 1860 belegt derzeit Rang 14, nur zwei Punkte trennen die Löwen von Relegationsplatz 16.

Sportlich soll der Brasilianer Ribamar endlich einschlagen. Der Angreifer kam bereits im Sommer, bestritt aufgrund mehrerer Verletzungen allerdings noch kein Pflichtspiel. Bei den drei Siegen und einem Remis gegen teils unterklassige portugiesische Gegner in der Vorbereitung kam Ribamar immerhin zu drei Kurzeinsätzen.

Mit ihm und schlagkräftigen Neuzugängen im angekündigten Supertransfersommer 2017 soll es dann in der kommenden Saison um die Spitzenplätze gehen. Dann könnte Pereira in Cassalette einen Partner auf dem Parkett bekommen: "Wenn wir in die Bundesliga aufsteigen, tanze ich mit."

SID

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