Christian Honey

Independent Science Journalist & Translator, Berlin

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Wasserfeindlicher als ein Lotusblatt

Auch die chemischen Eigenschaften einer Oberfläche tragen dazu bei, wie wasserabweisend sie ist. Im Fall der Lotusblätter etwa ist die gesamte Oberfläche mit einer Schicht aus wasserabweisendem Wachs überzogen. Diese Doppelstrategie, Oberflächenstruktur und Beschichtung, macht die Oberfläche des Lotusblatts extrem wasserabweisend.


Der Lotus-Effekt ist schon recht beeindruckend, doch es gibt Flüssigkeiten, die so nass sind, dass nicht mal der Lotus sie abschütteln kann. Dazu gehören zum Beipsiel sogenannte fluorierte Lösemittel. Das Fluor in diesen Lösemitteln reduziert die Oberflächenspannung der Flüssigkeit so sehr, dass sich keine Tropfen bilden können, auf keinem bekannten Material. Würde man es aber schaffen, Materialien sogar gegenüber diesen Lösemitteln abweisend zu machen, würden sie auch alle anderen bekannten Flüssigkeiten abweisen. Forscher an der Universität von Los Angeles haben genau das nun geschafft. Sie haben ein 3D-Struktur geschaffen, die weiterentwickelt, was die Evolution des Lotus begonnen hat.


Aus rein mathematik-theoretischen Überlegungen leiteten Tingy „Leo" Liu und Chang-Jin „CJ" Kim die Form von optimalen Papillen ab, um den Winkel zwischen Wassertropfen und Oberfläche zu minimieren, also, die Kontaktfläche möglichst stark zu schrumpfen. Das Resultat sieht aus wie ein rechteckiger Regenschirm, 20 Mikrometer breit und etwa 80 Mikrometer hoch.

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