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Frühe Demenz: "Am Anfang dachten wir, es wäre ein Burn-out"

Chaos im Kopf. (Illustration: Claudia Wieczorek)

Vor 7 Jahren, als die Veränderungen an ihrem Vater immer radikaler und unübersehbarer werden, Er wirkt zerstreut, orientierungslos, während er zeitweise im Ausland arbeitet und allein wohnt. "Mit dem Verlust seiner früheren Routine kam er nicht klar. Seine Wohnung war in einem furchtbaren Zustand, das Geschirr im Kleiderschrank verstaut. Wir dachten, er hätte ein Burn-out", erzählt Valerie rückblickend.

Ihren Vater beschreibt sie als Overperformer im oberen Management. Privates organisiert seine Frau, beruflich ist seine Sekretärin zuständig. "Wenn er den nächsten Urlaub nicht auf dem Schirm hatte, hat das niemanden verwundert", so Valerie. Doch Schusseligkeit und kognitive Einschränkungen nehmen über die Jahre zu. Widerwillig lässt sich ihr Vater schließlich neurologisch untersuchen. Eiweißablagerungen im Gehirn sind schuld an seinem Zustand und räumen jeden Zweifel aus: Valeries Vater hat Demenz, Alzheimer. Zum Zeitpunkt der Diagnose ist er 57 Jahre alt.

Demenz ist mehr als Vergesslichkeit

Unter Alzheimer, der wohl bekanntesten Demenzerkrankung, leiden 2/3 der Betroffenen. So auch Koljas Mutter. Vor 3 Jahren erhält die damals 54-Jährige ihre Diagnose. Corona beherrscht die Schlagzeilen, als es ihr zunehmend schwerfällt, ihrem Job im Homeoffice allein nachzugehen. Sie vergisst Passwörter und kann neue Aufgaben trotz hoher Konzentration kaum bewältigen. "Zuerst dachten wir an eine Depression", erzählt Kolja. "Eine Tendenz in diese Richtung hatte sie bereits früher", erinnert sich der Mittdreißiger. Der Hausarzt empfiehlt weitere Untersuchungen und verhilft so zur Diagnose.

Mit Illustrationen von Claudia Wieczorek für Perspective Daily

Identität, Integration, Irritation - Begriffe, die uns alle durch das Leben begleiten. Wer wir sein können, hat noch zu oft mit Herkunft und Fremdzuschreibung zu tun. Ein Unding für Christa, geboren in Siebenbürgen, Rumänien. Politikstudium in Berlin und Journalistenschule in Hamburg haben ihr gezeigt, dass Selektionsmechanismen real, aber auch überwindbar sind. Wie, darüber schreibt sie.

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