Diese Maischberger-Sendung am Mittwoch ist, unterbrochen von den inhaltlichen Blöcken Bürgergeld und Ukraine-Krieg, eine Art Seminar im Geschichtenerzählen, mit drei Teilnehmern, die ganz unterschiedlichen Vorstellungen vom richtigen Ton haben.
Zu Anfang liefert ARD-Journalist Constantin Schreiber ein paar launige Einführungssätze zu den aktuellen Ampel-Regierungsmitgliedern, denen es satirisch an den Kragen gehen soll. Der Schriftsteller Schreiber ist Profi, das merkt man gleich. Man hat die Figuren schnell vor Augen. Lindner, "der liberale Posterboy". Habeck, "die bocklose Diva". Und dann noch Scholz, "der komatöse Hausherr, dem keiner mehr zuhört". Fertig ist das Witzfigurenkabinett erster Güte, das nichts kann und macht außer Streiten und beleidigt sein.
Media-Pioneer-Chef Gabor Steingart schaltet sich, ermutigt von Seminarleiterin Sandra Maischberger, von der Seite ein. Seiner Meinung nach wird das Land nicht von einem Witzfiguren-, sondern von einem Gruselkabinett regiert. Nicht Slapstick, sondern Horrorfilm. In Nightmare-On-Elm-Street-Erzähltradition raunt Steingart: "Habeck ist der Melker mit den kalten Händen."
Habeck, der Wirtschaftsminister "im falschen Körper"
Kinder, haltet euch die Augen zu, da kommt das Monster mit den Melkgriffeln! Steingart weiter, dem Monster seinen größten Schrecken nehmend: Der Kuh könne es nichts anhaben. Denn: "Die Kuh lässt sich nicht melken mit kalten Händen." Dann geht mit Steingart endgültig die Fantasie durch: Habeck, der Melker mit den Eishänden, sei als Wirtschaftsminister "im falschen Körper".
Dankenswerterweise unterbricht die Schriftstellerin und SZ-Kolumnistin Jagoda Marinić, die dritte und das Gesamtniveau des Kurses deutlich anhebende Autorin im Bunde, an dieser Stelle Steingarts handwerklich fragwürdige Ausführungen. Eindeutig ein zu überfrachtetes Bild, mal ein paar Nummern runterschrauben, diese Erzählung von der Bundesregierung. Sonst glaubt die wirklich kein Mensch mehr.
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