Sicherheit ist nicht alles. Zu diesem Schluss kamen Isak Eriksson, Amos Pagin, Mattias Ruejas Jonson, Linus Högstadius und Jesper Lönn vor vier Jahren, hängten ihre Jobs an den Nagel und gründeten als eine Art Befreiungsschlag ihre Band A PROJECTION. Ihr Bedürfnis nach künstlerischer Kreativität war größer als ein oberflächlich sorgloses Leben mit festem Einkommen. Nach dem Debütalbum Exit von 2015 erscheint jetzt die zweite Platte Framework.
Ab dem ersten Takt liegen zwei Namen unweigerlich in der Luft: The Cure und Editors. Und spätestens der dritte Song Transition klingt mit seiner Kombination aus verzweifelt bis ernüchtert depeche-mode-eskem Gesang, 80er-Vibes und treibenden Drums so, als wäre er ein Hidden Track auf dem mittlerweile zehn Jahre alten Editors-Album The Back Room. Und es gibt definitiv schlechtere Referenzen. Fest steht aber auch, dass die Hochzeit der Editors eben Mitte der 00er Jahre war und deshalb klingen A PROJECTION auch durchweg ein bisschen nach wiederaufgewärmten Delikatessen.
Abseits des War-schon-mal und Klingt-genau-wie machen die Schweden aber vieles richtig. Der düstere Klang ist die Konstante der Platte, egal ob in getragenen Songs (Sensible Ends, I'm Not Here) oder Uptempo-Nummern (Hands, For Another Day). Breite Synthesizerflächen bereiten den Boden für energische Rhythmen von Drummer Jesper Lönn und Isak Erikssons tiefen Bariton, die sich um die erste Reihe streiten. Bei Scattered lassen die Wolken etwas Licht durch die Wolken und fast so etwas wie Optimismus aufkommen. Und auch hier ist es vor allem das Schlagzeug, das den Song auf Trab bringt und hält.
Next Time ist letztendlich ein The-Cure-Gottesdienst, der sich gar nicht erst die Mühe macht, die Anleihen bei She Sells Sanctuary zu kaschieren. Vielmehr übernehmen A PROJECTION hier neben der Klangästethik auch den Songaufbau des Klassikers. Aber genau das macht den Song dann wiederum auch so eingängig. Unweigerliches Highlight auf Framework ist aber Transition, denn hier stimmt einfach alles. Über die restlichen zwölf Songs lässt sich das nicht unbedingt sagen, mitunter bleiben sie nicht mal bis zum Beginn des nächsten Songs im Kopf. Umso mehr ein Grund, dem Album mehr als einen Durchlauf zu schenken, denn als Gesamtpaket ist Framework durchaus überzeugend.