Nosizwe ist Xhosa und bedeutet „Mutter einer Nation". Das klingt jetzt vielleicht hochgestochen, ist von der südafrikanisch-norwegischen Künstlerin und Aktivistin Nosizwe aber vor allem als Ode an die Rolle der liebevollen, fürsorglichen Mutter gemeint.
„I am a medium of gratitude." Diese Worte aus dem als Danksagungssong angelegten Opener Song for Nosizwe zeichnen den Weg für den Rest der Platte vor. Weiter heißt es: „I invite you in while I sing of freedom." Mit kleinen Statements ist es zu Beginn anscheinend nicht getan. In Fragments ist ein mal mehr, mal weniger wilder Mix aus Soul, Jazz und Electronica-Elementen. Eine Songstruktur im herkömmlichen Sinne lässt sich nicht immer ausmachen, vielmehr fließen viele der zwölf Songs mal gemächlich, mal beschwingter vor sich hin. Immer von der Partie: Nosizwes samtweiche Soulstimme, in die es sich fallen zu lassen gilt - wie in einen Haufen Kissen.
Für In Fragments hat Nosizwe sich einer Traum vieler Musikschaffender erfüllt und es mit ihrem musikalischen Vorbild Georgia Anne Muldrow aus Los Angeles aufgenommen. Sie selbst bezeichnet ihr Debütalbum als einen zehn Tracks umfassenden Trip, einen „Abstecher in eine Welt aus grandiosen Kontrabässen, Geigen, Synthesizern, gepaart mit Geschichten über Verluste, über Drogenmissbrauch, über Freundschaften" und über wertvolle Lebenserfahrung. Es ist ein sehr biografisches Album, eben mit Fragementen eines Leben: „Bilder, Erinnerungen, Gefühle, die Teil eines Ganzen sind", so Nosizwe.
Und genauso bunt und facettenreich wie eine Biografie zwischen Norwegen und Südafrika eben sein kann ist auch In Fragments geworden. Auf einen ruhigen, schier endlosen Song wie The Lesson folgt das kurze Nordic Lights mit fettem Bass und Rapfeatures von Son of Light. Nicht immer sind die Songs unmittelbar zugänglich. Breathe schichtet viele Rhythmen, Stimmen und Beats übereinander und erfordert zum Hörverstehen mehrere Anläufe. Wirklich gut ist Nosizwe vor allem in den eher klassichen Soulmomenten, die sich mit elektronischen Sounds paart (So Gone, Hey Ya, Can't Keep A Good Woman Down). Abgesehen von vereinzelter Verwirrung beim Hören schmiegt sich In Fragments angenehm in die Ohren, ohne dabei einfach nur gefällig zu klingen. Ein spannendes Soul-Update.
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