Menschen, die ihre Papiere ablaufen lassen, bleiben wegen der Liebe, so wie eine junge Frau, die sich als Au-Pair in ihren Gastvater verguckt, den Chauffeur hochrangiger Politiker in Berlin. Viele Jahre soll er sie versteckt haben.
Oder sie bleiben wegen Freundschaft oder einfach, so wie viele Asiaten und Amerikaner, um nach dem Auslandssemester noch ein paar Jahre in den deutschen Großstädten zu jobben und in ihren Communitys unterzuschlüpfen.
Oder sie werden im hohen Alter von Verwandten nach Deutschland geholt, damit sie hier von der Familie gepflegt werden können, so sollen es einige muslimische Gemeinschaften machen.
Oder sie kommen eben, um sich einen deutschen Partner zu suchen. Das ist nicht ohne Risiko: Würden deutsche Männer Frauen ohne gültige Papiere schlagen oder sie in Schulden treiben, wären sie ausgeliefert. Sie könnten sich an keinen Polizisten und keinen Anwalt wenden.
Als Tasha, Ricky und der kleine Arjun im Februar 2015 in Berlin Tegel landen, schneit es. Es sind die ersten Flocken, die beide Mädchen sehen. Rose Aitken und ihr Mann nehmen sie in Empfang. Ihre Kinder treten ein in eine neue Welt im bürgerlichen Charlottenburg mit seinen schönen Häusern und noblen Läden. Die Familie besichtigt Berlin, besucht den Zoo, den hohen Turm, die bunten Kieze. Ein idyllischer Familienurlaub im reichen Deutschland, so scheint es zumindest für Aitkens Mann, den Steuerberater.
Die Zeit ist schnell vorüber, das Besuchervisum läuft ab. Aitkens Mann setzt die Schwestern in ein Taxi zum Flughafen. Dort werden die Mädchen nie ankommen. Stattdessen finden Tasha und Ricky Unterschlupf bei einem Bekannten der Mutter. Ihr Mann, der Steuerberater, soll nichts von den Plänen mitbekommen. Er hat Angst, geradestehen zu müssen, wenn auffällt, dass die beiden Mädchen in Deutschland untergetaucht sind, sagt Rose Aitken. Er hat eine Verpflichtungserklärung gegenüber der Ausländerbehörde abgegeben und müsste für die Damen haften, falls sie auftauchen und Sozialhilfe beantragen würden.
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