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Chelsea Manning beklagt Diskriminierung durch US-Regierung

Chelsea Manning

WikiLeaks-Informantin Chelsea Manning wandte sich am vergangenen Montag mit einer Botschaft an die Öffentlichkeit. In dieser ging es allerdings nicht primär um Whistleblowing, staatliche Transparenz oder die von Manning aufgedeckten Verfehlungen der US-Armee, sondern um ein persönlicheres Anliegen. In einem Kommentar bei der englischen Zeitung "The Guardian" schreibt Manning: "Ich bin eine transsexuelle Frau und die [US-] Regierung verweigert mir meine Bürgerrechte ".

Manning schreibt, transsexuelle Menschen - also Menschen, deren gefühltes Geschlecht vom bei der Geburt festgestellten biologischen Geschlecht abweicht - würden systematisch diskriminiert. Ihr Kampf um Anerkennung und Gleichberechtigung finde größtenteils im Verborgenen statt. Im Militär, wo Manning jahrelang als Geheimdienst-Analystin tätig war, sei diese Diskriminierung besonders schlimm und "geradezu lebensbedrohlich".

Manning beschreibt, für Transsexuelle sei es schon schwierig, einen Ausweis zu beantragen. Entweder stimme dieser nicht mit der gefühlten Identität überein, oder aber die Betroffenen müssten viel Zeit, Mühe und Geld investieren, um die offiziellen Daten entsprechend ändern zu lassen und so einen Ausweis, der ihrer gefühlten Identität entspricht, zu erhalten. "Beide Situationen sind frustrierend, peinlich und können uns Demütigung, Spott und sogar Gewalt aussetzen," schreibt Manning. In ähnlicher Weise seien andere eigentlich alltägliche Situationen für Transsexuelle schwierig und frustrierend.

Diese Probleme kommen nach Ansicht Mannings daher, dass die Autoritäten die Existenz Transsexueller nicht anerkennen (wollen). "Trotz umfassender Hinweise darauf, dass transsexuelle Menschen in den meisten Kulturen in der Geschichte existiert haben, und dem medizinischen Konsens, dass transsexuelle Menschen gesunde, produktive Leben leben können, errichten viele Regierungen nach wie vor Hürden für transsexuelle Menschen, die es fast unmöglich machen können, zu überleben," schreibt sie.

Manning versucht derzeit, ihr Geschlecht in den offiziellen Akten zu ändern. Dies stößt aber ihren Berichten zufolge - trotz der Unterstützung durch zwei Militär-Psychologen, die bescheinigen, dass Manning sich als Frau fühlt - auf massive bürokratische Hindernisse.

"Ein Arzt, ein Richter oder ein Stück Papier sollten nicht die Macht haben, jemandem zu sagen, wer er oder sie ist," schreibt Manning, "Wir sollten alle das absolute und unverbrüchliche Recht haben, uns selbst nach unseren eigenen Maßstäben und in unserer eigenen Sprache zu definieren und unsere Identität und Perspektive ohne Angst vor Konsequenzen oder Vergeltung auszudrücken. Wir sollten alle die Möglichkeit haben, als menschliche Wesen zu leben - und von den Gesellschaften, in denen wir leben, als solche anerkannt zu werden. Wir sollten nicht die ganze Zeit unser Recht, zu existieren, verteidigen müssen."

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