Kaffee ist für uns heute selbstverständlich. Die meisten kommen ohne das Lebenselixier kaum mehr durch den Tag. Aber haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, warum Kaffee eigentlich in aller Munde ist?
Der Sage nach kam um das Jahr 850 der Hirte Khalid in der Region Kaffa (heute Äthiopien) nachts nicht zur Ruhe: Immer wieder klapperten die Hufe seiner Ziegen über die Felsen. Seit die Tiere von diesen roten Früchten gefressen hatten, schliefen sie nicht mehr. Er probierte selbst davon und spuckte uns Kerne ins Feuer, wo wir sofort unseren betörenden Duft verbreiteten. Auch Khalid war nun putzmunter. Wenig später erzählte er Mönchen des benachbarten Klosters von seinen Erfahrungen, und die Männer bereiteten aus den Früchten einen Aufguss zu. Nun konnten sie ihren frommen Tätigkeiten auch in der Nacht nachgehen. Es folgten zahlreiche Experimente in der Zubereitung, um den Geschmack und die Verträglichkeit des neuen Powergetränks positiv zu beeinflussen.
Im 14. Jahrhundert brachten Händler die Kaffeefrüchte nach Arabien. Diese "Trendscouts" erkannten schon bald das Potenzial, das darin steckte. Kein Wunder, dass die arabischen Länder lange Zeit die Ausfuhr von Samen oder ganzer Pflanzen verhinderten und ein Monopol für den Kaffeeanbau hielten. Erst ein niederländischer Gouverneur brachte den dann 1710 nach Europa, um ihn in botanischen Gärten zu kultivieren.
Mit der Kolonialisierung gelangte die Kaffeepflanze nach Martinique, Guadaloupe, Brasilien und in weitere heute bekannte Anbaugebiete, wo sie dank des tropischen Klimas noch besser gedeihen konnten. Damit war der Nachschub gesichert und dem Siegeszug des Kaffees als europäisches Volksgetränk stand nichts mehr im Wege.
Das erste deutsche Kaffeehaus wurde übrigens 1673 in Bremen eröffnet. 1685 folgte eines in Wien. Die Kaffeehäuser wurden zu Treffpunkten einer urbanen Elite, die unsere anregende Wirkung schätzte - und es sich leisten konnte.