Dunstverhangene Klippen, weiße Sanddünen und ein anmutiger Leopard. Wer nach Südafrika reist, erlebt viel. Entspannung verschafft ein Glas Wein, dessen Trauben die Musik eines berühmten Salzburgers hörten.
Die Gischt spritzt hoch und taucht die Klippen in einen feuchten Nebel. Ein weißer Turm thront inmitten der Halbinsel, darauf streckt sich ein kleines Kreuz gen Himmel. Was aussieht wie eine Szene aus dem Film "Braveheart" spielt in Wirklichkeit jedoch am anderen Ende der Welt: Am Kap der Guten Hoffnung steht das Denkmal für Vasco da Gama. Früher wies das Kreuz den Seefahrern den Weg, heute soll das von der portugiesischen Botschaft gestiftete Denkmal an den Entdecker des Kaps erinnern.
Was an Südafrika beeindruckt, ist die unglaubliche Vielfalt der Natur. Wer Abwechslung sucht, ist im Land Mandelas genau richtig. Die Stimmung ändert sich an jedem Ort, wenn der Reisende vom Kap der Guten Hoffnung über Stellenbosch nach Plettenberg Bay fährt und schließlich im Krüger-Nationalpark landet.
Vom Kap führt der Weg ins Landesinnere. Eine Bergkette erhebt sich, schroff und gezackt, wie ein handverlesener Teil der Dolomiten. Wenn die Sonne untergeht, glüht das Drakengebirge bei Stellenbosch blutrot. Berühmt ist Stellenbosch jedoch für etwas anderes: seinen Wein. Die vielen Güter verkaufen spritzigen Sekt und kraftvolle Weine - bei jedem Schluck vermeint man, die Sonne Afrikas zu schmecken.
Der Gast sollte auf einen Besuch des Weinguts DeMorgenzon bestehen. Auf der Veranda des Guts lassen sich mit einem Glas in der Hand die Ausläufer des Drakengebirges bewundern, aus dem Lautsprecher tröpfelt klassische Musik. Doch nicht nur die Gäste werden mit Mozart beschallt, auch die Weinreben hören von früh bis spät nichts anderes. Die Besitzerin des Weinguts, Wendy Applebaum, ist überzeugt: "Durch die Musik wachsen die Pflanzen weniger schnell - und die Rebe steckt mehr Energie in die Trauben." Ob das funktioniert, ist wissenschaftlich nicht erwiesen - der Wein schmeckt jedenfalls.
Wer eine Pause nach dem vielen, köstlichen Rebensaft braucht, kann in Plettenberg Bay entspannen. Der weiße Sandstrand und das kühle Meer lassen den Besucher zur Ruhe kommen. Für Bewegungshungrige empfiehlt sich eine Wanderung im Robberg-Naturreservat: Rund zwei Stunden kämpft man sich am Fels entlang, doch die Anstrengung wird belohnt und bald kann man eine Robbenkolonie beim Baden bewundern und später auch sich selbst in die Fluten stürzen. Ein Streifen Sand verbindet zwei Felsformationen und lässt dem Besucher so die Wahl zwischen zwei Zugängen zum Meer - einer verlockender als der andere.
Safari: Die Jagd nach dem besten Motiv
Das größte Abenteuer aber ist die Safari - im Krüger-Nationalpark beginnt die Jagd nach dem besten Motiv. Die Kameras gezückt, blicken die Gäste über die weite Ebene des größten Wildschutzgebiets Südafrikas. Die Guides scheinen Adleraugen zu haben: Sie registrieren jede Bewegung, lang bevor die Touristen sie wahrnehmen. Langsam arbeitet sich der Jeep vorwärts, rollt an die Bäume heran - es könnte ja sein, dass sich hier ein Löwe vor der Mittagssonne versteckt.
Denn auch das Tierreich Südafrikas ist vielfältig. Immer wieder ist hektisches Klicken von Kameras zu hören. Die Motive sind einzigartig: das gefleckte Fell der Giraffen, die tiefen Furchen, die sich in die Haut des alten Elefantenbullen gegraben haben, oder das Spiel des Wildhunde-Rudels, die kurz zuvor eine Antilope erlegt hatten.
Als Reiseführerin Kylie plötzlich mitten auf der Straße stehen bleibt, ist im Jeep ein nervöses Flüstern zu hören. Leise erklärt sie, dass die stöhnenden Warnrufe einer Gnu-Herde, die sie vernommen hat, nur eines bedeuten können - eine Raubkatze ist in der Nähe. Und tatsächlich: Unter einem Baum kauert angespannt ein Leopard; die große Katze beobachtet das Auto aufmerksam, hin- und hergerissen wischen Flucht und Angriff.
Im Jeep ist kein Laut zu hören, als der Leopard schließlich mit einem letzten Blick zurück im Busch verschwindet.