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Wie steht es um die Inklusion in der Schule?

Fachkongress von mittendrin e.V. in Köln über schulische Inklusion

Um sich mit den Entwicklungen im Bereich Inklusion in der Schule kritisch auseinanderzusetzen, rief der mittendrin e.V. aus Köln vom 8. bis 10. September zum Fachkongress „Eine Schule für alle - Inklusion schaffen wir" durch. Der Verein wurde von Eltern gegründet, die ein Kind mit Behinderung haben. Im Mittelpunkt des Kongresses stand die schulische Inklusion für alle Kinder und deren Freizeitgestaltung. Die taz berichtete im Vorfeld, dass Bundesbildungsministerin Wanka nicht der Einladung nachkam, an einer Podiumsdiskussion über die Weiterentwicklung des inklusiven Schulsystems in Deutschland zu diskutieren. Es kam auch kein*e Vertreter*in.

Zentrale Forderungen auf dem Fachkongress an die Politik waren:

personelle und finanzielle Ressourcen bereitzustellen eine verbesserte Weiterbildung für Lehrkräfte Menschen mit Behinderung und Eltern müssen mehr in den Prozess miteinbezogen werden

Ohne politischen Willen zur Umsetzung geht die Entwicklung zu einem inklusiven Schulsystem nicht voran. Zahlreiche Workshops gaben Einblicke, wie Inklusion in der Didaktik aussehen kann. Eine ZuP-Lehrkraft aus Bremen erzählte von ihren Erfahrungen beim Unterrichten von Kindern mit und ohne Behinderung in der Regelschule. Eine ZuP-Lehrkraft ist Teil des Zentrums für unterstützende Pädagogik, welches ein integrativer Teil der Schulen oder eines Schulverbundes sind. Sie sind Teil der Schulleitung, unterrichten aber auch an der Schule. Sie sichern bei der Umsetzung des inklusiven Unterrichts den Erhalt der Fachlichkeit für die Förderung aller Schüler*innen und den Einsatz der benötigten Ressourcen.

Der Blick ins Ausland zeigt, dass andere Länder bereits viel weiter sind. Prof. Dr. Kerstin Merz-Atalik leitete das Comenius-Projekt „Tdivers". In sechs verschiedenen europäischen Ländern wurden Schulen besucht, um für Lehramtsstudierende Material zur Frage zusammenzustellen, wie guter inklusiver Unterricht aussehen kann. Pablo Pineda ist der erste Mensch mit Down-Syndrom, der studiert hat und hielt per Video-Live-Schaltung eine Rede über den Wert von inklusiver Bildung. Für Pablo Pineda bedeutet Inklusion eine Gesellschaft, die Vielfalt als normal und Bestandteil einer Gesellschaft und zum Menschsein ansieht.

Die Web-Reportage des mittendrin e.V. bietet weitere Informationen über den Fachkongress.

Fazit: Der Weg zu einem inklusiven Schulsystem in Deutschland ist noch steinig. Ohne eine inklusive Haltung aus der Politik und Gesellschaft wird es nicht funktionieren. Viele andere Länder in Europa sind im Prozess, ein inklusives Schulsystem zu schaffen, bereits viel weiter.

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