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Oplev in Nordjütland, Dänemark. Sechzig Meter unter der Erde verbirgt sich hier ein ehemaliger Bunker. Zum ersten Mal gibt es jetzt Einblick in »Regan Vest« – zu Deutsch: »Regierungsanlage West«
Ulla Varnke Egeskov, Museumsdirektorin
»Das ist ein Atomschutzbunker und hier wären die dänische Regierung, die Königin, einige Journalisten sowie Techniker untergekommen, die alles am Laufen gehalten hätten. Alles in allem hätten hier 350 Menschen gelebt.«
Als der Bunker noch im Einsatz war, wusste kaum jemand von seiner Existenz. Die Nato drängte Dänemark Anfang der 1960er-Jahre zum Bau. Gerade erst war es wegen der Stationierung sowjetischer Mittelstreckenraketen zur Kubakrise gekommen. Nach fünf Jahren Bauzeit wurde der Bunker 1968 fertiggestellt – zur Hochzeit des Kalten Krieges.
Ulla Varnke Egeskov, Museumsdirektorin
»Sie hielten den dritten Weltkrieg und den Einsatz von Atomwaffen für möglich. Deshalb wurde hier in Oplev dieser Bunker unter dem Kreidehügel gebaut, 60 Meter unter der Oberfläche. Man dachte wirklich, der dritte Weltkrieg würde kommen.«
Im Inneren des Bunkers wirkt alles noch unberührt. Die Einrichtung mit Tischen, Betten und Maschinen ist auf mehr als 5000 Quadratmetern im Original erhalten.
Ulla Varnke Egeskov, Museumsdirektorin
»Es ist, als würde man in den Kalten Krieg zurückgehen, mit der ganzen Angst vor dem bevorstehenden Krieg und der Vorbereitung darauf. Es ist, als ginge man in eine Zeitkapsel, denn hier unten ist alles aus den 60er-, 70er- und 80er-Jahren. Man erkennt einige Dinge wieder. Es ist eine Mischung aus Angst und Erinnerung.«
Nach dem Zerfall der Sowjetunion nutzten die dänischen Streitkräfte den Bunker noch für Übungen. 2012 wurde »Regan Vest« endgültig außer Dienst gestellt. Inzwischen klärt ein neu eröffnetes Museum über die Geschichte dieser Zeitkapsel auf – und über die Gefahren eines Atomkriegs.
(02.03.2023)
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