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Wuhledar, Ostukraine, nahe der Front. Der ukrainische Arzt Viktor und sein Team versorgen hier Soldaten, die bei den Kämpfen gegen Russlands Truppen verletzt wurden.
Viktor, ukrainischer Arzt
»Das ist ein Stabilisationspunkt zwischen der Front und den Krankenhäusern. Die Verwundeten werden hergebracht. Dann behandeln wir sie, stabilisieren sie und stellen die Vitalfunktionen sicher. Anschließend werden sie in Krankenhäuser evakuiert.«
Russland kann ein Jahr nach Kriegsbeginn keine bedeutenden Geländegewinne mehr verzeichnen. Die Kämpfe in der Ukraine aber bleiben brutal. Auch in diesem Feldlazarett ist die Anzahl der Verwundeten in den vergangenen Wochen angestiegen. Der Großteil der Verletzungen: Schrapnell- und Schusswunden. Ukrainer und Russen stehen sich an der Frontlinie inzwischen so nah gegenüber, dass immer wieder auch verletzte russische Soldaten gebracht werden.
Yurii, ukrainischer Arzt
»Ich habe den hippokratischen Eid geschworen. Ich muss jeden Patienten behandeln – egal welcher Nationalität. Außerdem ist ein geretteter Gefangener eine Chance für uns, einen unserer Leute aus der Gefangenschaft herauszubekommen. So retten wir auch die Leben unserer Soldaten.«
Laut dem britischen Geheimdienst verzeichnen die russischen Kräfte um Wuhledar und Bachmut hohe Verluste. Es ist ein Stellungskrieg, der an die Schlachten des Ersten Weltkriegs erinnert.
Viktor, ukrainischer Arzt
»Das Schwierigste für uns ist, wenn wir einen unserer Kämpfer verlieren. Einen unserer Leute, die für die Ukraine kämpfen. Wenn uns jemand gebracht wird, der verwundet ist und eine tödliche Verletzung hat, kann man nur zuschauen. Man kann nicht helfen und es ist das schlimmste Gefühl, das man sich vorstellen kann.«
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine jährt sich an diesem Freitag zum ersten Mal. Mit einem schnellen Ende der Kämpfe rechnet derzeit niemand.
(22.02.2023)
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