Immer mehr Menschen in China protestieren gegen die Null-Covid-Politik. Pekings Machtapparat will an seiner Strategie aber nichts ändern. Auf einer Pressekonferenz kam es nun zu einem denkwürdigen Auftritt.
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Die Chinesen begehren auf: gegen die strikte Null-Covid-Politik von Xi Jinping und der Kommunistischen Partei. Proteste finden seit der vergangenen Woche im ganzen Land statt. Es sind die größten seit Jahrzehnten.
Angesprochen auf die Demonstrationen, reagiert der Sprecher des chinesischen Außenministeriums am Montag äußerst wortkarg.
Reporter der Nachrichtenagentur Reuters
»Angesichts der umfassenden Wut und Frustration gegen die Null-Covid-Politik in den vergangenen Tagen in China: Denkt China darüber nach, diese Politik zu beenden, und wenn ja, wann?«
Zhao Lijian, Sprecher Außenministerium China
»Können Sie die Frage wiederholen?«
Reporter der Nachrichtenagentur Reuters
»Eine Frage der Nachrichtenagentur Reuters: Angesichts der umfassend sichtbaren Frustration gegen die Null-Covid-Politik – wird China diese bald beenden, und wenn ja, wann?«
Zhao Lijian, Sprecher Außenministerium China
»Was Sie angesprochen haben, spiegelt nicht wider, was tatsächlich passiert ist. China verfolgt eine dynamische Null-Covid-Politik.«
Bei den Protesten am Sonntag in Shanghai war auch ein Journalist der britischen Rundfunkanstalt BBC auf rabiate Art festgenommen worden. Der Reporter Ed Lawrence berichtete über die dortigen Proteste. Er war für mehrere Stunden im Gewahrsam der chinesischen Polizei.
»Hey, bist du in Ordnung?«
»Ruf die Botschaft an! Jetzt!«
Und auch auf diesen Vorfall hat der Sprecher des chinesischen Außenministeriums seine ganz eigene Sichtweise.
Zhao Lijian, Sprecher Außenministerium China
»Es gibt eine Vielzahl von ausländischen Medien in China. Wie kann es sein, dass es immer die BBC ist, die in solche Schwierigkeiten kommt? Sind BBC-Journalisten hier, um zu berichten oder um Nachrichten zu erzeugen? Die britische Seite sollte die Fakten respektieren, umsichtig handeln und ihre Doppelmoral fallen lassen.«
Die chinesische Führung hat ein »hartes Durchgreifen« gegen neue Proteste angekündigt und die Polizeipräsenz massiv erhöht. China steckt in seiner bislang größten Infektionswelle seit Beginn der Pandemie. Am Dienstag meldeten die chinesischen Behörden mehr als 37.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Der bisherige Höchststand lag vor wenigen Tagen bei 40.000 Neuinfektionen.
(30.11.2022)
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