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Münchens junge Kreative: Ein Atelierbesuch bei Nina Strasser

(Foto: Stephan Rumpf)

Von Elisabeth Fleschutz

Nina Strassers Garage liegt in Solln, zwischen akkurat gestutzten Buchsbäumen und makellos gestrichenen Hauswänden. Dort collagiert, malt und meißelt sie, wann immer sie nicht arbeitet. Zumindest bis Sonnenuntergang - denn in der Garage gibt es weder Heizung noch Strom und damit auch kein Licht.

Für ihre Collagen sammelt sie Zeitungsausschnitte oder schreibt Texte an der Schreibmaschine. Vor allem Kinder kommen gerne am offenen Garagentor vorbei und stellen Fragen. Im Hintergrund lässt sie häufig ein Metronom laufen. "Dazu kann ich super nachdenken, es darf nur nicht zu schnell eingestellt sein", sagt sie und lacht.

Von Montag bis Freitag arbeitet Nina, 27, als Physikerin in der Klimasatellitentechnik. "Das macht total Spaß, weil es mich jeden Tag neu herausfordert. Aber ich habe das Gefühl, ich nutze da nur eine Gehirnhälfte." Ihr Ausgleich: Sie geht so oft es geht ins Theater und setzt sich leidenschaftlich mit Kultur auseinander.

Nach dem Abi wollte Nina sich an einer Schauspielschule bewerben. "Ich habe dann doch nicht den Mut gehabt, das umzusetzen", sagt sie. Die Bühnenaffinität spiegelt sich in ihrer Kunst: Sie baute sogar ein Miniatur-Bühnenbild, inspiriert von Werken des Autors Henry Miller. Ihr Traum? Ein Plakat für ein Theaterstück gestalten.

Thematisch fesseln Nina besonders menschliche Abgründe und Beziehungen, "gerade, wenn sie nicht perfekt sind". Sie blickt gerne hinter die Dinge und ist fasziniert von dem, was bewusst nicht gezeigt wird. "Wenn alles glattgezogen ist, dann findest du es für den Moment schön, aber danach ist es auch gleich wieder vorbei."

Vor vier Jahren begann Nina, in der Garage zu arbeiten. Inzwischen hat sie knapp 40 Werke fertiggestellt. Da ist etwa die kaputte Gegensprechanlange, deren Hörer sie mit einem Dalí-Hummer versehen hat. Wenn man ihn abhebt, hört man Aufnahmen ihrer Träume. Sobald die Umstände es zulassen, plant sie, in München auszustellen.

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