Köln - Der Autohersteller Ford ist kräftig in die Verlustzone gefahren und hat vor allem in Europa große Verluste verbucht. Der operative Verlust lag im Europageschäft 2018 bei 398 Millionen US-Dollar, wie der Konzern am Donnerstag in mitteilte. Die Krise hat Folgen für das Werk in Köln.
Fakt ist: Die Mitarbeiterzahl von aktuell 17.500 Menschen im Kölner Werk soll reduziert werden.
Ford-Sprecherin Beate Falk teilte auf TAG24-Anfrage mit: "Wir streben einen sozialverträglichen Personalabbau an. Insofern wird bei uns niemand gekündigt!"
Der Stellenabbau soll also durch Altersteilzeit, Renteneintritt und Abfindungen ohne direkte Kündigungen geregelt werden, so die Ford-Sprecherin.
Wie viele Stellen abgebaut werden, ist noch Teil aktueller Verhandlungen, unter anderem mit dem Betriebsrat. Angaben zur aktuellen Zahl der beschäftigten Leiharbeiter machte Ford nicht.
Wie die Ford-Zahlen offenlegen, brach vor allem das Türkei-Geschäft ein. Während in ganz Europa die Wirtschaftskennzahlen 8 Prozent unter den Erwartungen lagen, sackte der Türkei-Markt um 50 Prozent ab. Dabei hatte Ford nach eigenen Angaben im vierten Quartal 2018 den höchsten Marktanteil seiner Autos in Europa seit 1994.
Als Gründe für die Verluste führte Ford höhere Kosten, Wechselkursverluste und niedrigere Verkaufszahlen an.
Ein Jahr zuvor meldete Ford für Europa noch ein Plus von 367 Millionen Dollar, das operative Ergebnis brach also binnen eines Jahres um 765 Millionen Dollar ein.Mitte Januar hatte Ford in Köln erste größere Veränderungen angekündigt, um die anstehenden Verluste in den Griff zu bekommen und kurzfristig wieder in die Gewinnzone zu fahren.
Ford kündigte "ein fokussiertes Modellangebot" und "reduzierte Strukturkosten" an. Welche Auswirkungen diese Pläne für Köln haben, bleibt noch offen.
Aktuell fertigen die Mitarbeiter in Köln ausschließlich den Ford Fiesta im Zwei-Schicht-Betrieb. "In 2018 lag das Produktionsvolumen bei rund 272.000 Fahrzeugen", so die Ford-Sprecherin gegenüber TAG24.
Zuletzt wuchs der SUV-Markt bei Ford (KUGA, Edge). Der Fiesta als Massenmodell werde laut Unternehmen genau überprüft.
Neue Informationen und Folgen für die 17.500 Mitarbeiter in Köln will Ford in den kommenden Monaten bekanntgeben, wenn alle Gespräche mit Betriebsräten und Gewerkschaften abgeschlossen sind. Ein Roboter baut an einer Ford-Karosserie im Kölner Werk.