Vor über 40 Jahren erschien mit Sidney Lumets Network (1976) eine bittere und weitsichtige Mediensatire, die das Feuilleton bis heute umtreibt. Eine Filmkritik von Dobrila Kontić.
Im Jahr 2016, als ein halbseidener Unternehmer und Reality-TV-Star zum 45. Präsidenten der USA gewählt wurde, feierte ein Film sein 40-jähriges Jubiläum, der dies vorherzusehen schien: Network von Regisseur Sidney Lumet. Bis heute sind in den amerikanischen, britischen und deutschen Feuilletons Empfehlungen zur Wiederentdeckung dieser bitteren Mediensatire aus der Feder von Drehbuchautor Paddy Chayefsky zu lesen. Dessen dystopische, aber in die damalige Zeit eingebettete Satire setzte sich rege mit medialen und ökonomischen Zuständen auseinander, die viele inzwischen als Realität ansehen: ein von Scripted-Reality-Formaten und Infotainment zersetztes Fernsehen vor dem Hintergrund einer zunehmend von Globalisierung, wachsenden multinationalen Konzernen und deren Medieneinfluss geprägten Welt, in der das Individuum nicht mehr zählt.