Dirk Kunde

Technologie-Journalist, Hamburg

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BMW CE 02: Auf zwei Rädern elektrisch durch die Stadt

Proberunde mit dem BMW CE 02 bei leichtem Regen.

Mit zwei Varianten des CE 02 elektrifiziert BMW die Mobilität auf zwei Rädern. Auf der Proberunde begeistert vor allem der Spurt mit dem leisen E-Motor.


Wieder Erster. Nach dem Ampelstopp bin ich mit dem BMW CE 02 immer der Schnellste. Mit dem großen Motor (11 kW) dauert der Spurt aus dem Stand auf 50 km/h gerade mal drei Sekunden. Auf meinem CE 02 mit dem kleineren Motor (4 kW) dauert es nur unwesentlich länger.


Doch wenige Hundert Meter hinter der Ampel beginnen die Autofahrer, mich zu überholen – egal ob der Platz auf der Fahrbahn ausreicht oder nicht. Mein kleiner Tacho zeigt zwar 50 km/h, doch offiziell ist bei 45 km/h Schluss.

Für den Stadtverkehr ist das etwas zu langsam, man wird zu oft zum Hindernis. Hier ist die Variante mit 11 Kilowatt (kW) Motorleistung und bis zu 90 km/h sicher die bessere Wahl, doch dafür fehlt mir der A1-Führerschein. Die kleine Version des CE 02 zielt auf Jugendliche ab, die ab 15 Jahren mit dem AM-Führerschein fahren dürfen. Doch hätte der Gesetzgeber hier beim Tempolimit etwas großzügiger sein können.


Ein eParkourer

Mit einer Unterscheidung der beiden Versionen macht es BMW den Interessenten nicht gerade einfach. Beide Versionen laufen unter der Bezeichnung CE 02. Ich nutze in diesem Text zur Unterscheidung den Zusatz der Führerscheinklassen A1 und AM.


Beim CE 02 spricht BMW auch weder von Motorrad noch von Motorroller. Die Strategen haben sich als Gattungsbegriff eParkourer ausgedacht. Gerade so, als absolviere man damit kleine Kunststücke wie auf einem Skateboard. Der neue CE 02 zeige "mit ungewohnten Proportionen und plakativer Grafik eine unkomplizierte, jugendliche Form der Einspurmobilität", sagt BMW-Motorrad-Chefdesigner Edgar Heinrich.


Zweirad aus der Zukunft

Bei meiner Testrunde in Portugal auf dem CE 02 AM fällt vor allem der futuristische Look ins Auge. Einige Köpfe drehen sich am Fahrbahnrand zu mir um. In der Standardvariante dominieren die Farben Schwarz und Grau für Rahmen, Räder, Gabel sowie den Sitz für zwei Personen. Der CE 02 nutzt torsionssteife Stahlrohre als Trägerelemente. In der Front arbeitet eine hydraulisch gedämpfte Teleskopgabel. Am Hinterrad ist es eine Einarmschwinge samt Federbein.

Die Leichtmetallräder erwecken zusammen mit den breiten Reifen den Eindruck von Scheiben. Verzögert wird mit Scheibenbremsen vorn und hinten, wobei vorn ein ABS arbeitet. Dafür bin ich bei leichtem Regen dankbar, denn auch in Kurven habe ich während der Verzögerung stets das gute Gefühl, meine Spur zu kontrollieren. Die LED-Scheinwerfer bieten ein Tagfahrlicht, damit ich besser gesehen werde.


Flash-Fahrmodus

Optisch unterscheidet sich die teurere Highline-Version durch eine mit Gold eloxierte Frontgabel. Petrol wird hier an einige Bauteilen als Kontrastfarbe eingesetzt. Diese Version bietet neben Surf und Flow noch den sportlicheren Fahrmodus Flash.

Die Griffe sind beheizt und es gibt eine Halterung für das Smartphone, so dass es mit dazugehöriger App zum zweiten Display wird oder die Fahrt aufzeichnen kann. Ein USB-C-Ladeanschluss ist vorhanden. Mir genügt heute das fest verbaute TFT-Display mit 3,5-Zoll-Diagonale. Das ist nicht sonderlich groß, doch ich habe mein Tempo sowie Fahrmodus und Restreichweite gut im Blick.


Laden an der Haushaltssteckdose

Die Highline-Version kommt in der 11-kW-Version mit einem 1.500-Watt-Ladegerät. Standard ist ein 900-Watt-Lader für die heimische Steckdose. Die Batterie lässt sich entnehmen, falls sie in der Wohnung geladen werden muss.

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