Dirk Kunde

Technologie-Journalist, Hamburg

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CES 2024: Nur Software lässt sich nicht gut ausstellen

Die West Hall im LVCC wurde erst kürzlich spezielle für die Auto-Aussteller der CES errichtet

Die deutschen Autohersteller sind mit angezogener Handbremse auf der CES in


Aus deutscher Sicht geht es in diesem Jahr in Las Vegas ruhiger zu. Verständlich, nachdem BMW im vergangenen Jahr die Eröffnungs-Keynote mithilfe von Arnold Schwarzenegger bestritt. Volkswagen gewährte einen ersten Blick auf die elektrische Limousine ID.7.


In diesem Jahr ist Volkswagen nur mit einem Stand seiner Softwaretochter Cariad vertreten. Lediglich am Pressetag zeigen die Wolfsburger eine Integration von ChatGPT in ihren Sprachassistenten Ida. Das machen sie allerdings nicht allein, sondern holen sich Hilfe beim US-Unternehmen Cerence.

BMW und Mercedes-Benz sind mit Ständen vertreten, zeigen jedoch keine Neuheiten. Stellantis, immerhin viertgrößter Autohersteller mit seinen 14 Marken, sagte die Messeteilnahme bereits im Herbst 2023 ab. Begründung: Der Streik der US-Autogewerkschaft UAW habe zu viel Geld gekostet, daher müsse man der CES fernbleiben. Auch die chinesischen Automarken sind in diesem Jahr auffallend zurückhaltend. Aus Japan ist Honda vertreten und zeigt zwei neue Modelle seiner Zero-Serie. Aus Korea sind Hyundai und Kia angereist.


Heute Lieferwagen, morgen Pick-up-Truck

Kia ist nach fünf Jahren erstmals wieder in Las Vegas vertreten. Mit Platform Beyond Vehicle (PBV) zeigt Kia eine kühne Zukunftsvision elektrischer Nutzfahrzeuge. Die Reihe PV 1 bis 7 sitzt auf einer Skateboard-Plattform, die Batterie und Antrieb im Boden vereint.


Es erinnert an das Konzept von Canoo. Die Aufbauten der Fahrzeuge können wechseln. So ist der PV an einem Tag Lieferwagen, dann mal Taxi und bei Bedarf ein Pick-up-Truck.

Die Vision geht so weit, dass sich Aufbauten als Büro oder Pop-up-Store nutzen lassen. Kias Chefdesigner Karim Habib präsentiert den PV5 als Ride-Hailing-Fahrzeug. Hat der Fahrer Pause, fährt das Lenkrad hoch und wird zur Schreibtischlampe.

Zusammen mit dem US-Unternehmen Motional will man den PV 5 bereits im kommenden Jahr als autonom fahrendes Robotaxi auf die Straße bringen. Beim PBV-Konzept kooperiert Kia bereits mit Uber. Zudem seinen Absichtserklärungen mit Taxiunternehmen und Flottenbetreibern unterzeichnet.


Eine neue Fabrik in Korea soll im Jahr 2025 bis zu 150.000 PBV produzieren können. Die Kapazität ist auf 300.000 Fahrzeuge pro Jahr ausgelegt.

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