Dirk Kunde

Technologie-Journalist, Hamburg

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CITROËN Ë-C3: Von den Schwierigkeiten, einen E-Kleinwagen zu bauen

Citroen wirbt beim E-C3 mit einem Head-up-Display, doch das ist irreführend

Mit dem elektrischen Citroën Ë-C3 scheint der Stellantis-Marke ein Durchbruch im Kleinwagenmarkt zu gelingen. Bezahlbare E-Autos ebnen den Weg zum Massenmarkt, doch warum tun sich alle Hersteller mit den Kleinen so schwer?

Noch durfte kein Journalist den Wagen fahren. Zur Weltpremiere der elektrischen Version des C3 gab es lediglich Sitzproben sowie Texte, Bilder und Videos. Doch die Daten sind vielversprechend: 320 km Reichweite mit einer 44-kWh-Lithium-Eisenphosphatbatterie. Bis zu 100 kW Ladeleistung am Schnelllader. Der 83-kW-Elektromotor bringt den Ë-C3 auf bis zu 135 km/h. Das Ganze zu einem Preis ab 23.300 Euro.


Bei Kleinwagen (B-Segment) war bislang der Dacia Springab 22.750 Euro das günstigste E-Auto. Doch mit seinen technischen Daten überflügelt der Ë-C3 sogar den Dacia Spring 65, der 24.550 Euro kostet. In der Pressemitteilung von Citroën heißt es, der Ë-C3 sei "das erste bezahlbare europäische Elektroauto".

Der Seitenhieb geht in Richtung Dacia, die den Spring in China fertigen. Dort wird aus der Benziner-Variante Renault K-ZE der elektrische Spring. Die Herkunft spüren Fahrer, wenn sie in dem E-Auto einen klassischen Schlüssel in der Zündung drehen und länger halten müssen und danach die mechanische Handbremse lösen.

Der Citroën dürfte sich mehr wie ein E-Auto anfühlen, denn die Stellantis-Marke setzt auf die CMP Smart Car-Plattform. Diese Weiterentwicklung des Konzerns wird mit Priorität auf E-Autos gebaut, auch wenn es den C3 mit konventionellen Antrieben geben wird.

Der Ë-C3 läuft in Trnava in der Slowakei vom Band. Unverbindlich reservieren kann man das Auto bereits, bei Händlern soll es im zweiten Quartal 2024 stehen. Ab 2025 will Citroën eine noch günstigere Variante ab 19.990 Euro mit 200 km Reichweite auf den Markt bringen.

Das ist schneller als die Konkurrenz. Von etlichen der neuen chinesischen Marken hatte man erwartet, dass sie günstige E-Autos auf den deutschen Markt bringen. Doch sie konzentrieren sich bislang vor allem auf die Mittel- und Oberklasse. Bei Volkswagen dauert es noch bis 2026, bis der ID.2 mit einem Einstiegspreis ab 25.000 Euro kommt.


Medien und Kunden rufen nach günstigen Einstiegsmodellen. Sie dürften der Schlüssel zu einem elektrifizierten Massenmarkt sein. Doch wie schwierig der Markt für Neueinsteiger ist, zeigen die Beispiele Sono Motors und E-Go. Das Aachener Start-up existiert heute als Next e.Go Mobile SE und will den elektrischen Wave für 24.990 Euro verkaufen. Doch außer Ankündigungen für den Kleinwagen sowie einen Börsengang in New York existiert wenig Konkretes.

Bei den Neulingen verteilen sich Entwicklungskosten für Hard- und Software auf geringe Stückzahlen. Skaleneffekte würden helfen, also die Verteilung der Kosten auf viele Autos. Doch das bleibt reine Theorie in der Elektromobilität. Auch die großen Volumenhersteller sind zurückhaltend bei E-Kleinwagen.

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