Dietmar Braun

Fachjournalist, Hochschuldozent, Heilbronn

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Schönheit erwartet Aufmerksamkeit

Schönheit wieder entdecken - wecke das Kindliche und Kreative. /Foto: db nedia Dietmar Braun

Oft wird gesagt dass Schönheit nicht Aufmerksamkeit erwarte. Das ist so falsch, wie dass eine schöne Frau wisse was Andere an ihr, an diesem Tag und jetzt, speziell und nur an ihr schön finden.


(db finanzwelt 2012-05-08) „Für die Ehrgeizigen, die sich weder mit dem Geschenk des Lebens noch mit der Schönheit der Welt zufriedengeben, liegt eine Strafe darin, dass sie sich selbst dieses Leben verbittern und die Vorteile und die Schönheit der Welt nicht besitzen", so der Multi-Künstler und Denker Leonardo da Vinci.


„Ein Luxus ist die Idee der Schönheit in uns", so der Marbacher Arzt und Autor Friedrich von Schiller. Er erkannte, dass der Besitz und Gebrauch von als ein Luxus empfundenen Dingen, uns Menschen sogar helfen kann, durch Erfahrungen aus dem Nutzen diesen Luxus zu spüren, wie es sich anfühlt zu leben, ein lebendiger Mensch zu sein. Schiller schaffte, was manche Prediger unterschiedlicher Religionen auch vermögen, das Göttliche in uns zu spüren.


Jeder definiert Luxus anders

Luxus ist nicht irgendein Ding, ein Luxusgegenstand entsteht als Wert erst im Auge des Betrachters. Da wird etwas geweckt ist, das etwas zutiefst Menschliches enthält, das nicht grundsätzlich zur Ablehnung führt und zum Widerspruch. Es erweckt im Betrachter höchste Erregungsmomente. Das sind geistige Erweckungen. Es ist die von einem Ding, dem als Luxus betrachteten Objekt, provozierte Wachheit für eine andere Wirklichkeit. Der Reichtum dieses Luxus entfaltet sich in einer höheren Stufe erst durch den Besitz und Gebrauch oder einen echten Zugewinn an Wissen über die Nutzung.


Wir Menschen sollten den kleinen Einheiten wieder mehr Aufmerksamkeit, Wertschätzung, Zeit und Glauben schenken. Es gilt da hinzuschauen, wo andere nicht mehr oder selten hinblicken. Dinge oder Situationen zu erkennen die wir aus eigener Kompetenz und Handeln kreativ, politisch und im Alltag überblicken und aktiv verändern können und wo Korrekturen weniger schmerzhaft, weil begrenzter sind. Das ist der Luxus, über Demut vor Natur und Menschen, einen kleinen Beitrag selbst zu leisten.


Für mich hat Luxus, Schönheit und Design per se etwas mit Vielfalt und dem sehr solidem Handwerk zu tun. Es ist keine Frage des Alters und auch keine Frage der sozialen Herkunft, sondern von Charisma und einem sehr guten Geschmack.


Veröffentlichen als Luxus

Ein gutes Beispiel ist das kreative Schreiben. In der Korrekturphase wird der unzensierte Urtext aus dem Fluss der Gedanken so behandelt, wie man früher die Wäsche gewaschen hat, wo die Frauen noch am Fluss die Wäschestücke auf den Stein geschlagen haben. Es ist um im Bild der Wäscherin zu bleiben, beim Lektorieren so, die Verlorenheit des Jüngferlichen in der Aussage als Hervorbringung von Ausdruck. Den Abschluss bildet dann das Bügeln, hier geht es um die Formgebung durch Stil und Typographie. Das alles ist nicht ohne Risiko.


Jeder Schritt zurück, den der Schriftsteller oder Maler vor seinem Werk tut, ist nahe dem Abgrund. Kreativ Schaffende sollten nie vor einem Werk zurücktreten, um eine Korrektur anzubringen. Dieses vor und zurück ist eine bewährte Praxis, die auf Korrekturen beruht, in dem Sinne, dass kreativ Schaffende eine bestimmte Vorstellung haben, die sie jeweils verwirklichen wollen und für die sie andauernd ihre Arbeit und Werke korrigieren. Dabei verfälscht das Werk sich über viele Schritte hinweg. Die einzig sinnvolle Lösung ist hier ein Lektorat durch Dritte oder ein Kuratieren ‚echter' Originale durch eine Kuratorin.


Ist das Bild-Werk hervorgebracht und der bildnerische Ausdruck ist die Wahrnehmung für den, der als Mensch davor steht und es sieht. Damit ist das Bild erst erfüllt. Wenn Sie es in den Keller stellen und das Licht ausmachen, existiert Kunst nicht. Es ist nur Augenschein. Mit Textwerken ist das wie in der Malerei, ohne Veröffentlichung existieren sie nicht. In manchen Fällen nicht mal für den Autor.


Klar ist das freie Schreiben ein Luxus. Keiner bezahlt für Texte die in solchen Word Press

Blogs im Internet erscheinen. Der Luxus besteht in der Tatsache, dass sie gelesen und oft auch verstanden werden. Und manchmal, werden die Autoren sogar weiter empfohlen, das ist dann eine Art von Luxus.


Dietmar Braun, freier Fachjournalist (DFJV)

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