Dietmar Braun

Fachjournalist, Hochschuldozent, Heilbronn

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Eint Cerberus Südwestbank, Wüstenrot und Hall?

Zusammen in die richtige Richtung © db media Dietmar Braun

Die Südwestbank bekommt neue Eigner. Die Stuttgarter Privatbank wird von der Wiener Bawag P.S.K. übernommen. Die Transaktion ist vorbehaltlich der Zustimmung der Aufsichtsbehörden. Ist noch mehr hinter dem Deal? Wird eine Art südwestdeutsche Botschaft für die globale Verbreitung der soliden schwäbischen Philosophie rund um das Eigenheim entstehen?


In München ist der größte Hub für die Erneuerung des Versicherungsgeschäfts über digitale Prozesse entstanden. Entsteht im Großraum Stuttgart ein Hub für Bausparbanken und die Altersvorsorge rund um das Eigenheim? Die Schwaben gelten ja als Vordenker und Erfinder.


Die Südwestbank AG solle als Basis für die weitere Expansion der Bawag P.S.K. in Deutschland dienen. Deutschland biete für das digitale Tochterunternehmen Easybank AG durch die Nutzung ihrer schlanken Infrastruktur interessante Wachstumsperspektiven, um als Direktbank in den wesentlich größeren, weiterhin wachsenden Online-Markt zu expandieren. Branchengerüchte und ein Bericht der Süddeutschen Zeitung weisen auf ein Interesse an der Wüstenrot Bank einem Unternehmen der Eigenheim-Experten der Wüstenrot & Württembergische AG (W&W AG) hin.


Die Bawag P.S.K. ist seit Jahren auf der Suche nach Zukäufen im deutschsprachigen Raum. Sie ist mit mehr über zwei Millionen Kunden und einer Bilanzsumme von 40 Milliarden Euro die viertgrößte Bank in Österreich und gehört dem US-Finanzinvestor Cerberus Capital Management zu 52 Prozent mehrheitlich. Die Bausparkasse Wüstenrot ist mit einem Prozent an der Bawag beteiligt und der Versicherer Generali mit zwei Prozent, 39 Prozent hält der US-Investor GoldenTree Asset Management LP.


Die Stuttgarter Südwestbank gehört mit 28 Filialen, 100 000 Kunden, 650 Mitarbeitern und einer Bilanzsumme von 7,4 Milliarden Euro bisher zu den kleineren deutschen Banken. Die Bank hat sich auf den Südwesten spezialisiert ist aktuell nur in Baden-Württemberg aktiv.


Eigentümer der Südwestbank waren bisher die Ex-Pharma-Unternehmer Andreas und Thomas Strüngmann, die vor 13 Jahren in 2004 über ihre Beteiligungsgesellschaft Santo Holding bei der Regionalbank mit 100 Millionen Euro eingestiegen ¬waren. Es folgte eine 400 Millionen umfassende Kapitalerhöhung. Jetzt scheinen die Brüder ihr mehrere Milliarden Euro an Vermögen konzentriert über die eigene Vermögensverwaltung Vertiva Family Office auszubauen. Die Strüngmann-Brüder vertrauen seit 1990 dem Stuttgarter Rechtsanwalt, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer Wolfgang Boorberg. Er hatte für sie den milliardenschweren Verkauf von Hexal an Novartis geregelt, was die hübsche Summe von acht Milliarden Schweizer Franken den Brüdern einbrachte.


Fazit: Es wächst am Ende zusammen was zusammen gehört. Bei dem Thema rund um das Eigenheim können sich unter der Regie von Cerberus die Wiener Bawag P.S.K. Gruppe, die Südwestbank und die Wüstenrot zusammentun, da fehlte dann nur noch die Bausparkasse Schwäbisch Hall. Das würde einen neuen Verbund als Botschafter für das Eigenheim ergeben. Die Branche darf gespannt sein, zumal im Lager der Sparkassen sich die Spezialisten rund um das Eigenheim der LBS verbünden und teilweise fusionieren. Oder wie die Baden-Württemberger zu sagen pflegen: „Das Eigenheim ist eine Philosophie und jeder Mensch hat das Recht glücklich und zufrieden im eigenen Heim mit einem Gärtchen zu leben. Am besten glücklich bis ans Lebensende. Pfarrer Georg Kropp lässt grüßen."


Dietmar Braun (db)

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