Hipster-Hotspot, Messe-Stadt: Leipzig hat seinen Ruf weg. Was die Stadtverwaltung allerdings weniger gern hört: Leipzig ist auch eine Fahrradklau-Hochburg. Bundesweit liegt die Stadt hinter Münster auf Platz zwei. Laut der Polizeidirektion wurden hier 2017 knapp 11.800 Räder geklaut. Und das, obwohl viele bereits mit mächtigen Schlossungetümen aus Stahl und Granit gesichert sind.
Findige Bastler*innen haben nun begonnen, eigene Schlösser zu entwickeln, etwa das Stoffschloss tex-lock. Von drei Leipzigerinnen erfunden und via Crowdfunding finanziert, hält das sonst in der Raumfahrt eingesetzte Material im Image-Film selbst einem großen Bolzenschneider und einem Bunsenbrenner stand. Statt die klobigen Marktführer zu kaufen, legen immer mehr Menschen selbst Hand an und bauen kurzerhand ihr eigenes Schloss.
Die Ideen sind dabei vielfältig: In Großbritannien gibt es etwa ein Kettenschloss als Gürtel. Neu ist auch ein in Brandenburg entwickeltes Rahmenschloss, das via Bluetooth gesteuert wird und bei Diebstahl einen 110 Dezibel lauten Alarm auslöst. In verschiedenen Internetforen findet man zudem Anleitungen, wie man sein Rad mit einer Stahlkette und einem Gartenschlauch sichert.
Die ultimative Herausforderung gibt es im Shop des Elektrofachgeschäfts Conrad: den Fahrradlift-Baukasten. Dabei wird ein Metallring an der nächsten Straßenlaterne befestigt, das Fahrrad eingehängt und dann via Fernbedienung mehrere Meter in die Höhe gefahren. Sobald Leipziger Fahrradkuriere den Lift für sich entdecken und ein neuer Trend entsteht, werden künftig Hunderte Straßenlaternen mit Rädern behängt sein. Neben einem Bolzenschneider müssen Diebe nun also auch immer eine Drei-Meter-Leiter mit sich rumschleppen.
Bei all diesen Varianten wirkt das Stoffschloss fast langweilig. Eine erweiterte Seil-Version muss daher dringend her. Ein spezieller Sensor erkennt, wann ein Dieb das Schloss knacken will. Dann löst es sich vom Rad, attackiert den Gauner und fesselt ihn, bis die Polizei eintrifft.