Radiofeature, SWR2 Dschungel, 28. min.

Nominiert für den Alternativen Medienpreis 2009.

Als Mohamed "Momo" Merhari in Casablanca vor zehn Jahren Marokkos erstes Underground-Musikfestival ins Leben rief, spielten dort nur einige Rockbands aus der Stadt. Inzwischen füllt die Veranstaltung, der "Boulevard des Jeunes Musiciens", ein ganzes Stadion - und gilt als Nordafrikas größtes Festival für urbane und alternative Musik. Ob Hardcore, Hiphop oder Reggae - mehr als 300 marokkanische Bands sind hier in den letzten Jahren aufgetreten. In ihren Texten kritisieren
sie Korruption, Arbeitslosigkeit und den Machtmissbrauch der Politiker. "Nayda!", arabisch für "Aufwärts", lautet das Motto der neuen Jugendbewegung. Doch wer in dem islamischen Königreich Opposition
betreibt, bekommt schnell Ärger: Islamisten hetzen gegen das Festival, und die marokkanische Bürokratie tut alles, um die selbstorganisierte Veranstaltung zu torpedieren.