Das war so nicht zu erwarten, hieß es vorab aus Parteikreisen. Etwa 60 Genossen waren aufgerufen, im Offenburger Kasino über eine Resolution der Jusos abzustimmen. Diese warben auch bei der Mitgliederversammlung vehement gegen eine Koalition mit der Union.
"Wir lehnen eine Neuauflage der Groko entschieden ab, da die SPD als Verlierer aus der letzten Koalition gegangen ist", sagte der Juso-Vorsitzende des Kreises, Tunahan Yildirim. Zudem sei die CDU keine verlässliche Partnerin gewesen, habe sich nicht an Zusagen gehalten - und auch gemeinsame Punkte mit ihr seien aufgebraucht. Es sei Zeit für einen neuen Politikstil, forderten die Jusos.
Zwar sahen viele alteingesessene Genossen dies genauso, ließen sich dann aber doch von einem der politischen Leitsätze der vergangenen Jahrzehnte leiten: "Opposition ist Mist", hatte schon der ehemalige Parteivorsitzende Franz Müntefering gesagt. Vor allem die älteren Ortenauer Parteimitglieder stimmten für die Koalitionsverhandlungen, obgleich auch sie Bauchweh bei einer Neuauflage mit der Union haben. "Es ist eine Entscheidung mit Verstand, denn eine Minderheitsregierung ist nichts Stabiles, und unser Land braucht eine stabile Regierung - auch für Europa", sagte der Lahrer SPD-Stadtrat Walter Caroli.