„I am not a camera person", bemerkt Margaret Tait, die Schriftstellerin und Filmemacherin, an einer Stelle in dem Film, den der britische Künstler Luke Fowler als titelgebendes Porträt der Künstlerin anfertigte. Die Kamera, ihre Technik sind ihr nicht Mittel zum Zweck, das wie ein neutrales Instrument virtuos beherrscht werden müsste, um Botschaften, Kommentare, festgeschriebene Stories in ein Ad hoc festgeschriebenes Format zu bringen. Vielmehr ist es die Arbeit mit der 16mm-Kamera vor Ort selbst, das Festhalten ihrer Lebensumgebung, der schottischen Insel Orkney, ihrer Menschen und Landschaften, die Tait (1918-1999) interessierten. Filmische poems eben, wie die Künstlerin ihre eigenen Werke nannte. Dass es dafür auch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk schon seinerzeit wenig Interesse gab, belegt ein entwaffnend ehrlicher Briefwechsel zwischen Margaret Tait und einem Produzenten der BBC aus dem Jahr 1971. Fowler hat Dokumente wie dieses, Drehnotizen und filmisches Archivmaterial zusammengetragen und durch neu gedrehte Sequenzen auf der Insel Orkney zu einer kinematischen Collage ergänzt, die eine Hommage und zugleich den Versuch einer Fortführung von Taits künstlerischem Selbstverständnis darstellt.
Daniel Urban
Wort & Ton, Frankfurt am Main
Special
"I am not a camera person": Highlights der Berlinale 2023
„Being in a Place. A Portrait of Margaret Tait" von Luke Fowler
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