Es ist wieder soweit: Die Frankfurter Nippon Connection ist das weltweit größte Festival für japanischen Film außerhalb des Landes. Wir haben vorab schon mal einen Blick auf das Programm geworfen.
Das Sujet der Tentakel-Erotika ist ein kulturelles Phänomen in Japan. Schon Hokusai, Schöpfer der berühmten „Welle vor Kanagawa", zeigte 1814 den erotischen Traum einer Fischersfrau vom Sex mit zwei oktopusähnlichen Wesen. Inzwischen ist „Tentakel-Sex" synonym für einen irgendwie skurrilen Spleen, der über die japanischen Grenzen hinaus gern persifliert wird - wenngleich es durchaus nach wie vor Anhänger*innen entsprechender Erotika, die oft zwischen Gewaltakt und Lust changieren, gibt.
Kenichi Ugana dient ein alienartiges Oktopuswesen mit sexuellen Superkräften nun als Aufhänger für seine Kurzfilmreihe, die hier erstmalig als gemeinsame Edition gezeigt wird: Ein wilder Ritt durch diverse Genre-Klischees in schönem Schwarz-Weiß, in dem sich das lustbringende Tentakelwesen zunehmend über die Stadt mit ihren bis dato noch so verschlafenen Bewohner*innen ausbreitet. David Cronenbergs organische „Biopunk"-Ästhetik lässt stellenweise grüßen. Der Film ist übrigens während des Festivals nicht nur einzeln, sondern außerdem im Kombipack mit vier weiteren, eher im Fantastischen liegenden Filmen unter dem Titel „Weird & Wonderful" zu sehen.