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Daniel Schieferdecker

Journalist & Autor, Berlin

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Feature

Anti-Nazi-Filme, die man gesehen haben muss

Rechte sind wie das Covid-19-Virus: Sie lauern überall, gehen einem tierisch auf den Sack und man kann sie nicht leugnen. Es gibt sie im Bundestag, bei Demos gegen die Corona-Auflagen und leider auch überall sonst, wo man sie nicht haben will (weil man sie halt nirgendwo haben will). Einzige Ausnahme: im Film.

Denn im Film können rechte Arschlöcher durchaus mal Sinn ergeben - zum Beispiel, um der Neonazi-Szene einen Spiegel vorzuhalten und deutlich zu machen, wie falsch und dumm rechte Ansichten sind.

Ex-AfD-Sprecher Christian Lüth muss nach Doku "Rechts. Deutsch. Radikal" endgültig gehen

Das Filme und Dokumentationen tatsächlich Einfluss nehmen können, zeigt die Dokumentation "Rechts. Deutsch. Radikal" von Thilo Mischke. Darin wird der frühere AfD-Fraktionssprecher gezeigt. Was er sagt, lässt einen nur den Kopf schütteln: "Je schlechter es Deutschland geht, desto besser für die AfD". Oder noch schlimmer: Migranten könnte man "nachher immer noch erschießen... oder vergasen, oder wie du willst". Lüth wurde nun von der AfD-Fraktion rausgeworfen...

7 Filme über und gegen Neonazis

Filme wie Das Leben ist schön, Schindlers Liste oder Der Untergang über das Dritte Reich kennt man. Die folgenden sieben Filme über Neonazis vielleicht noch nicht.

Dieser Film ist unerwartet, betäubend und brutal. Edward Norton spielt darin den beeindruckend charismatischen Führer einer Fascho-Gang, der wegen rassistisch motivierter Morde ins Gefängnis muss. Dort macht er einen Sinneswandel durch. Als er nach drei Jahren wieder frei ist, muss er sich seiner Vergangenheit stellen - und dem Umstand, dass sein jüngerer Bruder in seine faschistischen Fußstapfen getreten ist. Trotz einiger Klischees hat Regisseur Kaye mit American History X ein (bild)gewaltiges und erschütterndes Porträt eines geläuterten Neonazis geschaffen, das - nicht zuletzt wegen seiner aktuellen Dringlichkeit - unter die Haut geht.

Es ist Zufall, dass Kriegerin gerade mal zwei Monate nach der Verhaftung von NSU-Täterin Beate Zschäpe im Januar 2012 ins Kino kam. Dennoch unterstreicht dieser Umstand die ungebrochene Aktualität des Sujets. Im Fokus des Debütfilms von David Wnendt steht Marisa (Alina Levshin). „Nazibraut" steht auf ihrem Shirt - und genau das ist sie: Sie greift Ausländer an, nimmt an konspirativen Nazi-Versammlungen teil und bündelt den Selbsthass auf ihr wenig aussichtsreiches Leben als ostdeutsche Supermarktverkäuferin in der Wut auf alles vermeintlich Fremde. Erst das zerstörerische Aufeinandertreffen mit zwei afghanischen Flüchtlingen lässt Marisa umdenken - während die junge Svenja (Jella Haase), die Neue in ihrer Nazi-Clique, immer mehr Faszination für das faschistoide Böse entwickelt.

Vor allem die ungemeine Wucht, die realitätsnahe Zeichnung der Neonazi-Subkultur und die überzeugende Schauspielleistung von Alina Levshin machen Kriegerin zu einem bemerkenswerten Spielfilmdebüt.

Skin ist gewissermaßen die auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte des Neonazis Bryon, eine Art Neuauflage der bekannten Story vom Ausstieg aus einer Fascho-Gemeinschaft, wie sie 20 Jahre zuvor schon mit American History X erzählt wurde. Ein beklemmender Unterschied ist jedoch: Ein tätowierter Nazi-Skins ist heutzutage keine Ausnahme mehr, sondern erschreckend normal geworden. Die Insignien seines Hasses auf alles Fremde hat sich Bryon, unfassbar intensiv gespielt vom einstigen Kinderstar Jamie Bell, tief unter die Haut stechen lassen - bis er sie sich nach seinem Ausstieg in eindringlichen Sequenzen mit einem Laser nach und nach entfernen lässt. Eine schmerzhafte Prozedur. Die Süddeutsche Zeitung hat es so treffend beschrieben, dass wir es an dieser Stelle nicht neu formulieren: "Die Abnabelung von einem alten Leben tut mehr weh als alle Schläge der Welt."

Russell Crowe als australischer Neonazi - alleine dieser Fakt macht Romper Stomper zu einem Pflichtfilm. Doch das Drama hat weitaus mehr zu bieten: Roh und kraftvoll wird die Geschichte von Hando (Russell Crowe) und seiner Gang erzählt, die gegen die vietnamesischen Einwanderer in den Krieg ziehen. Erst als Gabe (Jacqueline McKenzie) zur Gruppe stößt und innerhalb der Gang ein Wettstreit um ihre Gunst entsteht, verschiebt sich der Fokus. Bis irgendwann alles eskaliert. Das amerikanische Filmmagazin Premiere nannte Romper Stomper mal einen der gefährlichsten Filme, die je gedreht wurden. Sollte man gesehen haben.

Tim Roth in seinem Spielfilmdebüt: Unfassbar beeindruckend ist, mit welcher Wucht er den unvorhersehbaren Rassisten Trevor spielt, wie er seinen Hass körperlich macht, wütet wie ein Berserker, in jeden Blick, in jede Mimik nichts als Verachtung steckt. Es ist außerdem auf faszinierende Weise erschütternd. Hinzu kommt: Die britische Low-Budget-Fernsehproduktion hat gerade mal 1000 Pfund gekostet. Made In Britain ist eine schonungslose Milieustudie der britischen Skinhead-Szene der 80er-Jahre, die wegen seines beängstigenden Realismus fast wie eine Doku wirkt.

Die Mechanismen sind häufig dieselben: Hohe Arbeitslosenquote = mehr Unzufriedenheit in der Gesellschaft = mehr Fremdenhass. So auch in This Is England. Im von der Rezession geplagten England der frühen 80er-Jahre findet der 12-jährige Einzelgänger Shaun (Thomas Turgoose) in einer Gruppe Skinheads eine Ersatzfamilie. Anfangs wird noch vor allem Zusammenhalt und Brüderlichkeit zelebriert, doch spätestens als der Nazi-Punk Combo (Stephen Graham) aus dem Knast kommt, infiltriert er die Gruppe zunehmend mit seinem ausgeprägten Rassenhass. So auch den jungen Shaun.

In This Is England geht es dabei um weit mehr als nur den um sich greifenden Hass, sondern auch um Liebe, Zuneigung und Loyalität. Das verleiht dem Drama eine narrative Vielschichtigkeit, die es deutlich aus dem Gros anderer Neonazi-Filme herausragen lässt.

Zum Schluss noch eine Doku, die einem die Haare zu Berge stehen lässt: Blut muss fließen von Peter Ohlendorf. Der Film zeigt das Ergebnis von einer Dekade Undercover-Arbeit des Journalisten Thomas Kuban, der sich jahrelang auf unzählige Nazi-Konzerte begeben hat. Dort hat er, unter Einsatz seines Lebens, mit versteckter Kamera festgehalten, wie tausende Neonazis ihren Fremdenhass zum Partymotto erklärten. Herausgekommen ist eine beängstigende Dokumentation über die Strukturen und Mechanismen der Neuen Rechten - so brisant und gefährlich, dass sie bis heute nicht im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gezeigt werden darf.

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Erstellt am 18.11.2020
Bearbeitet am 18.11.2020

Quelle
https://www.esquire.de/entertainmen...

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hollywood film tv rechtsextremismus nazis entertainment
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