Unser Autor ist zu jung, um Millennial zu sein – und zu alt für die Generation Z. Wie es ist, zwischen den Generationen zu stecken und was die Mischwesen „Zillennials“ besser können als alle anderen.
Ein Essay von Daniel Hinz
Im Dazwischen lernt man erst sehr spät, wer man ist. Im Jahrhundertsommer 2003 war ich sechs Jahre alt, es lief Yvonne Catterfeld im Radio, Harry Potter im Kino, das Internet war ein zu vermeidender Button auf dem Nokia 3310 und das Wort „lost“ war noch nicht eingedeutscht.
Das war nicht meine Prime Time, ich war noch zu klein, um die Trends zu verstehen. Das war die Zeit der Millennials. Das war deren Sommer, mit Kaktuseis und Freibadpommes rotweiß, vielleicht das erste Mal knutschen, und Diddlblätter rumreichen. Die späten 90er und Anfang 2000er: Zwischen 9/11, Tamagotchi und StudiVZ sind sie erwachsen geworden, gründen nun Start-ups, ackern auf Baustellen oder in den Chefetagen internationaler Unternehmen.
Die Generation Z steht noch am Anfang des Erwachsensein, ihnen wurde das iPhone zu den Bauklötzen und Barbies gelegt, sie erlebten erste Herzensbrüche als Digital Natives auf Instagram und Tiktok. Mein Lost-Gefühl hat sich seit 2003 nicht verwachsen, erst recht nicht, seit die Gen Z mit Apache 207, Pashanim und Nina Chuba die Charts beherrschen. Die Gen Z ist nicht nur umweltbewusst, ultrapolitisch und überironisch. Sie ist hyperindividualisiert und exklusiv. So exklusiv, dass eine Gen-Z-Freundin mir erklärt, dass ich nicht dazugehöre. Als Millennial fühle ich mich aber auch nicht. Denn ich bin dazwischen. Wir. Die vergessenen Sandwichkinder. 1996 geboren, liege ich unbequem zwischen sich der Midlife Crisis nähernden Millennials (Jahrgänge: etwa 1981 bis 1995) und schnellbrilligen Gen-Z-lern (etwa 1996 bis 2010).
Kann ich nicht einfach Gen-Z-ler sein?
Zillennials sind laut Urban Dictionary genau das: An der Schwelle der Generationen, zu jung für die eine, zu alt für die andere. Wieso hörte ich dann noch nie etwas davon? Wieso reden alle nur über Gen Y und Z? Und wieso spricht mich dieses Label überhaupt so an? Theoretisch gehöre ich ja zur Gen Z – 1996, mit diesem Jahrgang beginnt sie, zumindest den meisten Definitionen zufolge. Warum fühle ich mich dann nicht so? Kann ich nicht einfach Gen-Z-ler sein?