Daniel Hautmann

Journalist (Technik, Energie, Umwelt), Hamburg

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Beton aus Wüstensand soll die Welt verändern

Polycare Research Testgebäude in Thüringen

Schwer tropft der Brei aus dem Rohr in die Z-förmige Kiste. Auf dem Rütteltisch nebenan wird er gleichmässig in die Ecken verteilt. Jetzt härtet die Masse aus. Nur 20 Minuten dauert es - dann ist der 15 Kilo schwere Legostein ausgehärtet.


Geht es nach Gerhard Dust, Geschäftsführer von Polycare Research Technology im thüringischen Gehlberg, dann verändern diese Steine die Welt: Laien sollen sich daraus eigenhändig Häuser bauen. Hergestellt werden die Kunststeine aus einem Grundstoff, der gemeinhin als unbrauchbar gilt: Wüstensand. Der ist vom Wind zu rund geschliffen, als dass ihn Zement zusammenhalten könnte. Für Hochhäuser, in Abu Dhabi etwa, wird deshalb Sand aus dem Meer vor Indonesien gebaggert. Der ist schön kantig, und die Körner haften gut. Der unterseeische Sandabbau hat drastische Umweltauswirkungen: Strände verschwinden, Inseln rutschen ab. Doch das Geschäft lohnt sich: Sand ist inzwischen gut bezahlte Schmugglerware.


Polycare will einen Weg gefunden haben, der diesem Irrsinn ein Ende bereitet: Statt mit Zement werden die Wüstensandkörnchen mit Polyesterharz gebunden. So wird der Wüstensand brauchbar. Das Resultat nennt man Polymerbeton ....

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