Daniel Hautmann

Journalist (Technik, Energie, Umwelt), Hamburg

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Artikel

Auf Brautschau

Energiekonzernen fehlen die Ideen und jungen Firmen das Kapital. Mithilfe von Kontaktbörsen wie dem „Tech Festival“ jüngst in Berlin sollen aus einstigen Gegnern jetzt Partner werden. Dem Klima zuliebe

 


 

Viel kann Peter Terium mit dem Saal, in dem er auftreten soll, nicht anfangen. Die schweren Metalltüren und Stahlträger, die besprühten Betonwände, das Gitter vor der verriegelten Bar: Der Holländer, der bis vor ein paar Monaten den traditionsreichen Energiekonzerns RWE führte, ist anderes gewohnt. „Hier müsste man mal renovieren“, sagt der Ex-Chef halb im Scherz, als er zum Mikrofon greift.

 

Lange beklagen will sich der 53-Jährige aber nicht. Schließlich weiß er, wer das Publikum ist. Es sind Gründer aus aller Welt, Absolventen und Ingenieure mit frischen Ideen, und weil die es in dem bunt beleuchteten Maschinenraum einer ehemaligen Brauerei mögen, will er es sich mit ihnen nicht verscherzen. Also konzentriert er sich darauf, seine neue Firma Innogy anzupreisen. „Join us“, ruft er in den Saal: „Steigt bei uns ein.“ Gemeinsam lasse sich viel bewegen.

 

Die alte und die neue Energiewelt. An diesem Tag im Frühling treffen sie in Berlin aufeinander. Die Deutsche Energie-Agentur (Dena) hat Partner und Sponsoren eingeladen zum „Start-up Energy Transition Tech Festival“. Etwa 600 Profis sind da, um ihre Geschäftsmodelle vorzustellen, Kunden und Investoren kennenzulernen und um Know-how abzugreifen. Manager Terium ist nicht der einzige Bittsteller. Vertreter von Vattenfall, Eon und General Electric betreten später die aus Europaletten gezimmerte Bühne, um junge Tüftler für sich zu gewinnen.

 

Die einst mächtigen und jetzt strauchelnden Unternehmen fürchten die drei D’s: Digitalisierung, Dezentralisierung, Dekarbonisierung. Diese Trends sind dabei, die Brancheextrem zu verändern.

 

Ihre Ziele: Verschiedene Energieerzeuger und -speicher, die über die Republik verstreut sind, clever zu vernetzen – und die Abkehr von Kohlekraftwerken.

 

Machbar ist das, da ist sich die Fachwelt einig. Doch es ist ein weiter Weg …

 

 

Den vollständigen Text gibt’s in enorm, Heft 2/17