Bremen - Von Corinna LaubachDa hilft auch keine Tasse Tee. Holmes starrt mit wirrem Blick in die Runde und kann sich an nichts erinnern. Unschlüssig stehen Watson, Mortimer und Lestrade um den großen Detektiv herum. Auch die frisch aus Wien eingeflogene aufreizende Psychoanalystin kann nichts ausrichten. Kein Herankommen an Holmes und sein Bewusstsein. Unfassbar das Ganze. Und das mitten in einem Fall.
© Foto: Hoppens
Sherlock Holmes (Christian Aumer, r.) starrt mit wirrem Blick in die Runde. Dr. Watson (Uwe Seidel) rätselt - Ralf Knapps Version vom „Hund von Baskerville" im Bremer Kriminaltheater wartet mit einigen Überraschungen auf. ·
Nicht in irgendeinem Fall. Es ist gar wohl der berühmteste von Meisterdetektiv Sherlock Holmes, ersonnen 1902 von Arthur Conan Doyle: „Der Hund von Baskerville". Im finsteren südenglischen Dartmoor treibt demnach ein mysteriöser Hund sein Unwesen, der es auf die Familie Baskerville abgesehen hat. Soeben wurde Sir Charles ermordet aufgefunden. Als der letzte Erbe Sir Henry aus Kanada nach England reist, um auf dem Landgut das Kommando zu übernehmen, heften sich Sherlock Holmes und sein Gefährte Dr. Watson an dessen Fersen und nehmen die Ermittlungen auf. So kennen wir die Erzählung.
Im kleinen Bremer Kriminaltheater justiert Ralf Knapp mit seiner Inszenierung nach. Sherlock Holmes (Christian Aumer) hat also Amnesie. Doch warum? Der Fall muss spielerisch nachgezeichnet werden. Aber, wer ist hier echt? Wer hat welche Rolle? Und hat Holmes tatsächlich sein Gedächtnis verloren? Oder ist es so, wie Watson (Uwe Seidel) nüchtern konstatiert: „Vielleicht hat sich sein Gehirn bei all dem Opium- und Kokainkonsum auch nur verabschiedet."
Sherlock Holmes, ein Junkie? Viel zu viele Fragen. Es bleibt so nebulös wie in der düsteren Moor-Kulisse aus Pappbauten und Vorhängen (Bühne: Gisela Brünker). Knapp lässt den verwirrten Ermittler und sein Gefolge unaufhörlich durch den Nebel mäandern. Zwielichtige und mindestens merkwürdige Gestalten wie der Naturforscher Stapelton (Mateng Pollkläsener) treiben sich im Moor herum. Und dann ist da auch noch ein entlaufener Sträfling und des Nachts ein mächtig heulendes Wesen. Der Hund? Kann sein, kann auch nicht. Zu einer kleinen Portion Schauer gesellt sich eine Prise Liebe.
Die nächsten Vorstellungen stehen heute, Sonnabend, sowie vom 20. bis 22. März, vom 27. bis 29. März und vom 3. bis 5. April auf dem Spielplan. Beginn im Kriminaltheater an der Friesenstraße ist jeweils um 20 Uhr. Karten gibt es unter anderem in den Geschäftsstellen unserer Zeitung.
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