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Wahl in Italien: "Mir gefällt, dass Giorgia Meloni so entschlossen ist"

Die ultrarechte Giorgia Meloni ist die neue italienische Regierungschefin. ZEIT Campus hat mit zwei Studentinnen aus Italien gesprochen. Concetta sieht für sich keine Zukunft in Italien und will nach Deutschland auswandern. Und Elisa glaubt, dass sich für junge Menschen vieles bessern wird.

"Unsere Lage ist katastrophal"

Concetta Maria Saveria Araneo, 23, studiert International Studies in Rom.

Viele junge Menschen in haben resigniert. Die meisten fühlen sich überhaupt nicht von der Politik angesprochen. Und wie es scheint, denken viele Politiker:innen parteiübergreifend, dass junge Menschen sich gar nicht für Politik interessieren. Das stimmt aber nicht!

Die Politik versteht einfach nicht, wie sie mit jungen Menschen kommunizieren muss. Wenn Silvio Berlusconi kurz vor der Wahl auf TikTok aufkreuzt, merkt man, dass wir überhaupt nicht ernst genommen werden. Nach dem Motto: Hier habt ihr euer 20-sekündiges Video, das muss reichen. Und in Italien ist Politik auch immer ein bisschen Show. Das ist mir so richtig aufgefallen, als ich für ein Jahr in Hamburg gelebt habe. Jungen Menschen im Land wird generell wenig zugetraut. Aber vielleicht ist das auch ein bisschen unsere Schuld, vielleicht müssten wir uns alle einfach noch mehr engagieren.

Ich spüre eine ziemlich große Anspannung in Italien. Viele sagen, die Postfaschisten seien jetzt an der Regierung und damit unsere Bürgerrechte in Gefahr, aber das glaube ich nicht, dafür ist unsere Demokratie zu stabil. Ich mache mir eher Sorgen um die gesellschaftliche Stimmung im Alltag. Der Ton wird rauer, die Auseinandersetzungen werden mehr. Ich fürchte, dass sich viele jetzt im Recht fühlen, andere zu diskriminieren - etwa Geflüchtete, gegen die viel gehetzt wird.


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