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Pasta: "Pasta kochen verleitet zu Fehlern"

Ach, Italien! Es gibt kaum einen schöneren Seufzer, um unserer ewigen Sehnsucht nach mehr Lebensfreude und Genuss Ausdruck zu verleihen. Unsere Sommerkolumne nimmt Sie mit auf die Reise.

Alle können Pasta . Eine schnelle Bolognese? Dieci minuti! Spaghetti aglio e olio? Subito! All'arrabbiata? Non c'è problema! Pasta ist einfach. Wasser erhitzen, Salz rein, Nudeln dazu, nebenbei einen Sugo, eine Soße in der Pfanne, ansetzen - finito.

Oder? Moment mal: Wie viel Salz muss eigentlich ins Wasser? Wie viel Sugo brauche ich? Madonna mia!, ein schlimmer Verdacht: Machen wir etwa die wenigen Sachen, die man beim Pastakochen können müsste, falsch? Und wie war das noch mal mit dem Parmesan und den Meeresfrüchten? Ein panischer Anruf in Parma, dort, wo man es wissen muss: bei Barilla, dem Pasta-Weltmarktführer, genauer gesagt, beim Barilla-Koch und Pasta-Botschafter Marcello Zaccaria.

ZEITmagazin ONLINE: Signor Zaccaria, wissen alle, wie man Pasta kocht?

Marcello Zaccaria: Theoretisch schon, aber bei praktischen Fragen hapert es oft. Wenn man sich einer einfachen Sache zu sicher ist, begeht man Fehler. Pasta kochen verleitet zu Fehlern.

ZEITmagazin ONLINE: Gut, gehen wir alles durch. Wie lange müssen wir kochen? Wie viel Wasser, wie viel Salz?

Zaccaria: Die Kochzeit, die auf der Verpackung angegeben ist, ist ideal. Die hat man sich ja nicht einfach ausgedacht. Es ist also wichtig, sie einzuhalten. Zum Verhältnis zwischen Wasser, Pasta und Salz haben wir eine goldene Regel.

Marcello Zaccaria

Marcello Zaccaria ist Chefkoch bei Barilla und gibt regelmäßig Kochkurse.

ZEITmagazin ONLINE: Bitte verraten Sie sie uns.

Zaccaria: Auf einen Liter Wasser und 100 Gramm Pasta kommen sieben Gramm Salz.

ZEITmagazin ONLINE: Wir müssen jedes Mal sieben Gramm Salz abwiegen?

Zaccaria: Wer keine Waage hat, kann auch einen Caffè-Löffel nehmen, das sind die kleinsten, die es gibt. Die meisten Menschen greifen mit der Hand in den Salzbehälter und werfen es in den Topf. Bei Gerichten wie etwa Spaghetti alio, olio e peperoncino wird später kein Salz mehr hinzugefügt, die sieben Gramm geben also den Geschmack. Anders als bei einer Carbonara, wo der Guanciale, ein luftgetrockneter Speck aus der Schweinebacke, und der Pecorino auch salzig sind.

ZEITmagazin ONLINE: Grobes oder feines Salz?

Zaccaria: Wir empfehlen grobes.

ZEITmagazin ONLINE: Warum ist es wichtig, dass Pasta al dente ist?

Zaccaria: Sie schmeckt besser und lässt sich besser verdauen. Der Rest ist Geschmackssache: In gibt es da auch regionale Unterschiede, im Süden des Landes etwa wird die Pasta roher gegessen als im Norden. Aber wer die Zeit und die goldene Regel einhält, kann überall auf der Welt eine gute Pasta kochen.

ZEITmagazin ONLINE: Was wird noch oft falsch gemacht?

Zaccaria: Das Verhältnis Pasta und Sugo. Wir empfehlen 100 Gramm Pasta auf 100 Gramm Sugo. Das gilt natürlich nicht für Pesti, da gilt: 100 Gramm Pasta, 50 Gramm Pesto.

ZEITmagazin ONLINE: Wann gebe ich die Nudeln etwa bei einer simplen Pasta al pomodoro in den Sugo?

Zaccaria: Ich versuche, die Pasta so wenig wie möglich im Wasser zu kochen. Pasta risottata sagen wir dazu, weil es die gleiche Methode wie beim Risotto ist. Denn statt gesalzenes Wasser nimmt die Pasta dann schon den geschmackvollen Sugo auf. Wir kochen hier manchmal Spaghetti alle vongole ohne vongole, also im Muschelwasser. Es schmeckt, als wären welche drin. Je weniger die Pasta im Wasser kocht, desto mehr muss ich in der Pfanne aufpassen. Deshalb sagen wir hier auch: Erst lernen wir, wie man die Pasta normal kocht, dann wie es im Sugo geht. Wenn jemand gerade den Führerschein macht, fährt er ja auch nicht mit 200 Kilometern die Stunde über die Autobahn.

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