Für die Veranstalter sind Kaffeehauskultur und die gedruckte Zeitung eng miteinander verbandelt. Das Kaffeehaus und die Printmedien. Zwei Kulturen mit Tradition, die in den letzten Jahren viel einstecken mussten. Während viele Kaffeehäuser schließen mussten - auf der Ringstraße betraf es 12 Kaffeehäuser - und Printzeitungen von Onlinemedien bedroht werden, kommen Medienvertreter und Kaffeehausliebhaber diese Woche zusammen und diskutieren bei Melange und Strudel wie es in Zukunft weitergehen soll. Neben interessanten Themen und Diskutanten wurden auch die Zeitungs- und Zeitschriftenbestände aufgestockt.
Trotz seiner noblen Lage in der Tuchlauben, einer der teuersten Straßen Wiens, ist das Kaffeehaus am Markusplatz zur Abendstunde gesteckt voll. An den kleinen Tischen und Logen drängt sich auch viel junges Publikum, dass gebannt dem Vortrag "Old Boys and Young Girls" lauscht. Trotz konzentrierter Zuhörer, ist die Debattierkultur auch abseits des Podiums im vollen Gange. Angeregte Plaudereien, Gelächter, raschelnde Zeitungen und klirrende Kaffeetassen machen es so manchen Zuhörer schwer der Diskussion zu folgen.
Keine Tradition, aber Vielfalt
Der Gastgeber und junge Kaffeehausbesitzer, Markus Muliar, mischt auch bei der Diskussionsrunde mit. Das Kaffee am Markusplatz wurde erst 2006 aus dem Boden gestampft und hat nicht viel Tradition. Wegen des großen Zeitungsangebots - hier finden sich neben Zeitschriften und Zeitungen auch ein Bücherregal - ist es aber ein guter Ort um über die Vielfalt der Zeitungen zu sprechen.
Wenig Positives zu berichten
Zu einem Disput kommt es nicht. Dass die Zukunft der gedruckten Zeitung und Kaffeehäuser nicht rosig aussehen wird, wollen die Diskutanten nicht bagatellisieren. Alles drehe sich um die Frage wie man diese Entwicklung aufhalten könnte und welche Gründe sie hat. Thomas Weber von the gap wundert sich über die veränderte Informationskultur. "Wenn jemand sagt, dass er Zeitung liest meint er oft das Lesen von Facebookstreams." Datum-Journalist Stefan Apfel bestätigt das. "Es geht weg von einem Medium, hin zu einem individuellen Nachrichtenstrom."
Gemischtes Publikum
Unter die Kaffeeschlürfern und Strudelessern finden auch viele Wiener Kaffeehausbesitzer ins Kaffee in der Tuchlauben. Ein Inhaber eines Traditionskaffees im 19. Bezirk. wirkt resigniert. Für ihn soll das Kaffeehaus ein Ort der Entschleunigung bleiben, ein "innovationsfreier Raum".
There is more to come
"Old Boys and Young Girl" ist nur eine der Diskussionen, der man bei den Zeitungswoche lauschen kann. Den Anfang machte das Café Weimar mit einer Diskussion zu dem Thema: "Online oder print - hat der Zeitungshalter ausgedient?". Mit den Kaffeehausliteraten Nöstlinger und Hager werden die Zeitungswochen am Freitag im Café Museum beschlossen.