"Wir haben ’ne ziemlich gute Zeit", erklingen die ersten Takte der Setlist von "Jeremias". Lang ist es her, dass Clubkonzerte im Passau zur Tagesordnung gehörten. Doch seit der Öffnung bayerischer Diskotheken Anfang Oktober dürfen Künstler wieder drinnen auftreten. Aufgrund jüngster Maßnahmen, die seit Mittwoch für Niederbayern gelten, nur unter der 2G-Regelung. Der Musikclub war dennoch brechend voll, der Gig war bereits Wochen im Voraus ausverkauft.

Das Publikum, vorrangig jung und weiblich, darf ohne Maske und Abstand tanzen. Die Band, die sich nach ihrem Frontsänger Jeremias Heimbach benannt hat, genießt es sichtlich. Auch für sie sind die Umstände vergleichsweise neu: Ihre Clubtour, die vergangenen Montag in Frankfurt startete, musste dreimal verschoben werden, verrät Heimbach. Umso größer die Freude, dass sie endlich stattfinden kann. Seine Euphorie erfüllt den ganzen Raum. Das Publikum singt und schreit textsicher alle Songs mit, schließlich hatte es genügend Zeit zur Vorbereitung.

"Jeremias" wurde vor knapp drei Jahren gegründet und machte sich zunächst einen Namen als Vorband, unter anderem von der Indie-Band "Giant Rooks". Es folgte relativ schnell der erste Lockdown, mit ihm die Arbeit am ersten Album: "Golden Hour" wurde im Mai s veröffentlicht. Corona bremste den Erfolg nicht, im Gegenteil: Im Sommer konnte "Jeremias" das Debütalbum bereits auf Open-Airs vorstellen, im September spielten sie auf dem Reeperbahn Festival in Hamburg ihr erstes Clubkonzert.

Drinnen ist die Stimmung eine andere, viel intimer. Das merkt man auch, als sich die vier Jungs, die alle Anfang 20 sind und damit das gleiche Durchschnittsalter wie ihre anwesenden Fans haben, auf der Aftershowparty unter die Meute mischen. Sie machen Fotos, unterhalten sich, geben Autogramme. Ein paar Glücklichen schenken sie ihre Drum-sticks und Plektrums. Im Frühjahr nächsten Jahres gehen sie wieder auf Tour, dann mit Halt in größeren Städten. Niederbayerische Fans können sich für 2022 auf Konzerte in München und Linz freuen.