Als unser Autor Christopher
Bonnen vier Jahre alt ist, vermutet der Kinderarzt erstmals ADHS:
Medikamente helfen ihm danach bis ins Erwachsenenalter, seine
Beschwerden in den Griff zu bekommen. Dann beschließt er: Es muss auch
ohne Pillen gehen. Chronik eines Selbstversuchs
erschienen in GEO 2/2022
"Tun Sie Ihrem Kind einen Gefallen", sagte Doktor Funck zu meiner Mutter, "probieren Sie es mit Tabletten." Das war in der Sechsten, als ich Einträge ins Klassenbuch sammelte und aus dem Unterricht flog, weil ich ständig störte, aus dem Fenster kletterte und Kaugummi ins Haar eines Mitschülers warf. Heute bin ich 29 und schlucke seit fast 18 Jahren meine Pillen. Ich habe ADHS, eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung.
Damit bin ich einer von vermutlich zwei Millionen Erwachsenen in Deutschland. Ein Zappelphilipp, der kein Kind mehr ist. Die Störung würde sich "auswachsen", hofften meine Eltern. Und auch die Forschung nahm das lange an. ADHS ist als Kinderkrankheit bekannt. Doch etwa die Hälfte der Betroffenen hat es auch in späteren Jahren
noch. Statistiken sagen über uns: Wir leben schlechter und sterben oft
früher.
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