Rund 22 Prozent der Menschen in Deutschland unter 25 Jahren sind von Armut betroffen oder entsprechend gefährdet – dies ist ein zentrales Ergebnis des sogenannten Monitors »Jugendarmut in Deutschland 2022«, einer Datensammlung der »Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit«. Zu deren Mitgliedern zählen unter anderen die Caritas und das Kolpingwerk. Grüne-Jugend-Chefin Sarah-Lee Heinrich wirkte in der vergangenen Woche bei der Präsentation der Studie mit, die 21-Jährige wuchs selbst in Armut auf.
SPIEGEL: Jeder fünfte Deutsche unter 25 ist von Armut betroffen oder gefährdet, unter Studierenden ist es laut der neuen Studie jeder Dritte. Was macht das mit Ihrer Generation, Frau Heinrich?
Heinrich: Das hinterlässt Spuren. Diese ständige Angst und Unsicherheit, einerseits nicht zu wissen, wie man seine Rechnungen bezahlen soll, wenn das Konto im Minus ist, andererseits die Angst vor der Zukunft angesichts von Krieg und Klimakrise. Es wird kaum etwas besser und vieles schlimmer, das ist das Signal an meine Generation. Früher wurde den jungen Menschen erzählt, dass sie es mal besser haben sollen als ihre jeweilige Elterngeneration. Das Aufstiegsversprechen glaubt doch niemand mehr. Dieses Gerede, dass jeder aufsteigen kann, wenn sie oder er sich nur anstrengt, das ist Quatsch.
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