München. Im NSU-Prozess am Landgericht München hat die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe am Dienstag erklärt, einige Zeugenauftritte seien ihr „sehr nahe" gegangen.
Als Beispiel nannte sie den Appell der Mutter des NSU-Mordopfers Halit Yozgat „von Frau zu Frau“. Auch die Vorführung des Bekennervideos im Gerichtssaal mit den Bildern von Mordopfern und der Schilderung der rassistischen Motive des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) habe sie erschreckt. Sie habe die Taten ihrer beiden langjährigen Untergrund-Kameraden Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt damit nicht länger verdrängen können. Zschäpe ließ ihre Erklärung von ihrem Verteidiger Mathias Grasel verlesen. Der hatte sich zu Wort gemeldet, als der Vorsitzende Richter Manfred Götzl dem psychiatrischen Sachverständigen Henning Saß das Wort für sein Gutachten über Zschäpe erteilen wollte.
Zuvor hatte sich der Vortrag von Saß schon wegen zweier Anträge der Zschäpe-Anwälte verzögert. Sie habe im Verlauf des seit dreieinhalb Jahren laufenden Verfahrens vor allem deshalb kaum Gemütsregungen gezeigt, weil ihre Anwälte ihr das so geraten hätten, erklärte Zschäpe weiter. Von der Bundesanwaltschaft wurde sie wegen Mittäterschaft an zehn Morden und zwei Sprengstoffanschlägen angeklagt.
Keine Speicherung rechter Sexualstraftäter
Im Zusammenhang mit der DNA-Spur des mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt am Fundort der getöteten Peggy bei Rodacherbrunn (Saale-Orla-Kreis) kann Bayern nichts zu Verbindungen zwischen Rechtsextremen und Kindesmissbrauch sagen.
„Für den polizeilichen Bereich werden derartige Parameter (rechtsextrem und Sexualdelikt) in keiner landesweiten Datenbank gespeichert“, so das dortige Innen-ministerium auf eine Anfrage der Grünen. „Eine alternative manuelle Recherche des relevanten Kriminalpolizeilichen Meldedienstes würde sich als äußerst zeitaufwendig darstellen.“ Die Grünen im bayrischen Landtag hatten Details über Böhnhardts DNA-Spuren am Fundort des getöteten Mädchens verlangt. Skelettreste der 2001 verschwundenen Peggy aus Oberbayern waren im Juli 2016 im Wald bei Rodacherbrunn entdeckt worden. Im Oktober gaben Polizei und Staatsanwaltschaft den dortigen Fund von Böhnhardts DNA-Spuren bekannt. Der Zusammenhang wird noch untersucht.