Am 28. April 1942 drängeln sich viele Menschen am Bahnhof der ukrainischen Stadt Charkiw. Es ist ein warmer Tag. Alexandra Abramowa trägt ein Sommerkleid und schicke Sandalen, die sie vor dem Krieg gekauft hat. Abramowa ist 22 Jahre alt, sie hofft darauf, Arbeit zu finden. Die meisten Betriebe in der Gegend sind geschlossen.
Kummer sind die Menschen hier gewöhnt. Hungersnot, stalinistischer Terror, Plünderungen. Als im November die Wehrmacht einmarschierte, glaubten viele, schlimmer könne es nicht mehr kommen.
Die Deutschen versprachen Lohn und Brot, forderten die Bevölkerung auf, sich zu einer Arbeitsbörse am Bahnhof einzufinden. Doch stattdessen fährt nun ein Güterzug ein. Alle müssen einsteigen. „Los! Los!“, brüllen die deutschen Soldaten. Als sie die Türen des Viehwagens verriegeln, ahnt Alexandra, dass es eine unheilvolle Reise wird.
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