Christine M.M. Sattler

Freischaffende Künstlerin, Berlin

3 Abos und 0 Abonnenten
Text

Der Traum von Gondwana

Wiederkehr

Aus Gegenwart in die Vergangenheit zurück in gegenwärtige Realitäten

Weißgelb steril Kehliges verkündet der Versammlung den Weg

In die Hallen

Zu offenen und geschlossenen Türen

Jedes Alter sitzt zur Prüfung ein und allein 

ich habe nicht gelernt und kann mir selbst nicht helfen

Es geht um Stimmentöne  

Ich sitze mit meinen stummen Lippen in meinen Gedanken 

Ein ganz Kleines zierlich Gebrechliches wird von Miss C. aus seinem Sitz in Ihre Arme gehoben und  durchquerend getragen und weiter getragen und an Einzelnen vorbei getragen und ich sehe 

wie es Stimmhöher wird je höher getragen

Ich schaue dem gerne zu und weiß warum es gut tut zu schauen und finde es normal ohne mich zu fragen, warum ich nicht Es bin 

Ich bin stumme Lippen in einer Gedankenlücke und in dieser Leerpause erreicht mich als Nachricht der Schicksalsschwester des seligen Damals das Lebendige im Zwilling Heute

Und sagt mir: Ich bin in Gondwana komm 

Stumm weiß ich nicht wie hin 

und doch bin ich plötzlich dort

stehe Ihm nackt sitzend vor tiefblauer Unendlichkeit gegenüber

Alles umher ist hellwarm und bunt, fransig über und durcheinander aufeinander 

gemustert voneinander im Miteinander aufgesammelt und gestockt gelagert in einem für Alle 

und ich durchwandere es tastend mit Gefühl und mag es gerne 

Er geht mir voraus 

zeigt mir den Weg wo das weiße Haus zwischen langwehenden Gräsern am Strand steht 

ich beschaue seine großbraune Rückseite mit seinem Weichen und Welligen das Gesunde das stark weiter nach Vorne schreitet

Während wir gehen schaue ich in die Größe der Ferne die so so groß, 

so so groß ist und, schön wie die frischen Farben leuchten durch diese große Weite die sich unendlich auftut und öffnet und immer weiter und weiter windet und zieht,

so unglaubliche Tiefen in die Berge und Fallendem der Klippen zur Gewalt des Herrschenden Meeres herrunter, das mit seinem Stürmenden nur Klares zu uns hochweht   

so lebendig grün salzigsatt und goldgelb zeigt es sich wild unzähmbar wie es sein will,  wie es sein muss dorthinten zu stehen und die Weite des Großen nochweiter zu sehen 

Inmitten dieser Größe die Großes hervorbringt und starke Beine wieder stehen können –  

Hält Er meinen Arm, schaut mich an, schmunzelt und fragt: 

Bist du auch stark genug? 

Er löst sich und schwindet im Eingangsschatten des weißen Hauses. 

In stillem Sonnenschein sitze ich Draußen auf der Bank vor der weißen Wand, 

sehe das wehende Langgras wehen

und wache auf.