Peru ist so vielfältig wie ein ganzer Kontinent. An einem Tag könnte man hier alle vier Jahreszeiten erleben und dazu ausgezeichnet essen. Die Natur ist unheimlich vielfältig und die drei größten Städte des Landes bieten dazu ein tolles Kulturprogramm.
Viele Wege führen auf den Machu Picchu. Diese müssen aber frühzeitig ausgesucht und gebucht werden. Nur noch 500 Menschen dürfen pro Tag den beliebten Inka Trail wandern und nur noch 2.500 dürfen pro Tag den Machu Picchu betreten. Die Tickets sind sehr teuer. Und doch lohnt sich die Reise hinauf. Das Gefühl so hoch oben zwischen den Bergwipfeln zu stehen, in der Stadt einer vergangenen Kultur, ist unbeschreiblich, traurig, beeindruckend.
Einst war Cusco die Hauptstadt und das Herz des Inka-Imperiums. Heute wird die Stadt vom Tourismus beherrscht. Von hier aus starten alle Touren zu beliebten Inka-Stätten und Wandergebieten. Aber Cusco selbst hat auch viel zu bieten. Besonders in den schmalen Gassen des Künstlerviertels San Blas kann man dem Trubel ein wenig entkommen und sich vorstellen, wie es hier früher einmal gewesen ist. Der kleine Markt lädt zum Frühstücken ein, kleine Cafés und Boutiquen zum Bummeln, Künstler zum Verweilen. Wie der Instrumentenbauer Sabino Huamán, dessen Musik immer schon von Weitem zu hören ist. Sabino ist bei Musikern im ganzen Land für seine peruanische Charango-Gitarre bekannt. Und: von seinem kleinen Laden mit Werkstatt hat man einen super Blick über Cusco.
In Arequipa fühlt man sich wie in Südspanien. Das liegt vor allem an den Kolonialbauten aus weißem Sillar-Stein, aber auch am guten Wetter. Arequipa hat 300 Sonnentage im Jahr und angenehmes Klima. Vielleicht ist die Stadt deswegen so entspannt. Da wo es hingegen eher ruhig sein sollte, ist es fast schon hektisch: im Kloster Santa Catalina. Einst lebten hier 150 Nonnen mit ihren 300 Bediensteten, jetzt ist es ein absoluter Touristenmagnet und Instagram-Hotspot. Die farbenfrohen Mauern und vielen Pflanzen sind einfach zu fotogen. Zum Kaffee geht man danach zu Luis. Er verkauft den besten Kaffee der Welt. Tunki heißt der Bio-Kaffee mit Schokonote, der schon mehrfach international ausgezeichnet wurde. Luis verkauft ihn an einem kleinen Stand am Eingang zum Innenhof des ehemaligen Klosters Claustros de la Compañia, nur 50 Meter vom Hauptplatz entfernt.
Perus Hauptstadt ist unterschätzt. Viele Reisende bleiben nur kurz und haben sie negativ in Erinnerung: laut, neblig, schmutzig. Doch auch das ist Peru. Hier lebt ein Drittel der Bevölkerung. Das merkt man an der Street Art im Viertel Barranco, an der kolonialen Architektur in der Innenstadt und vor allem am wunderbaren Essen. Genial: Ceviche mit einem Pisco Sour. Am besten im Viertel Miraflores genießen und danach in Barranco feiern gehen. Gefeiert wird auch auf dem Friedhof. Der Cementerio Nueva Esperanza ist der zweitgrößte Friedhof der Welt. Soweit das Auge reicht, Grabsteine, Kreuze und Familien, die um Gräber herumstehen. Die Stimmung ist irgendwo zwischen Melancholie, angenehmer Ruhe und Party. Denn wenn sich Peruaner von einem Verwandten verabschieden, wird auch mal das ein oder andere Bier getrunken, gesungen und gefeiert.
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