Ihre Schritte sind unsicher und langsam. Immer wieder schiebt Gertrud Strübing ihren Rollator ein Stück nach vorne, stützt sich ab und geht den nächsten Schritt. Dann das Ganze von vorne. Neben ihr läuft Ingo Michel. Sein Tempo hat er an Gertrud Strübing angepasst. Die beiden reden und lachen miteinander, während sie durch die Schonensche Straße gehen. Alles scheint wie ein normaler Spaziergang. Doch während die beiden sich unterhalten, wandert Michels Blick immer wieder zwischen Gertrud Strübing und dem Gehweg hin un her. Strübing, Gehweg, Strübing, Gehweg. Ingo Michel achtet auf Unebenheiten auf dem Weg und warnt sie davor.
Geistig ist Gertrud Strübing fit, aber ihr Körper macht nicht mehr mit. Der 83-Jährigen wird schnell schwindelig, sie hört nicht so gut und ihre Beine wollen einfach nicht mehr so, wie sie es möchte. Alles dauert einfach ein wenig länger. Ohne Hilfe würde sie oft die ganze Woche alleine in ihrer Wohnung verbringen. So wie Gertrud Strübing geht es zahlreichen älteren Menschen. Sie alle wollen raus, trauen sich aber oft nicht alleine oder können es nicht mehr - jeder Einkauf, jeder ärztliche Termin oder ein einfacher Spaziergang wird zu einem Problem. (...)