Dresden - Seit 291 Tagen liegt die Welt von Uwe (58) und Ramona R. (55) aus Sora bei Meißen in Trümmern. Ihre Träume wurden zerstört. Ihre Pläne sind geplatzt. Ihre Tochter Anneli ist tot. Im Alter von 17 Jahren wurde das Mädchen brutal aus dem Leben gerissen. Heute - 291 Tage später - sehen die Eltern zum ersten Mal den Mördern ihrer Tochter ins Gesicht!
PROZESSAUFTAKT GEGEN DIE KILLER VON ANNELI!
Eingehakt bei ihrem Mann kommt Ramona R. in den Verhandlungssaal des Dresdner Landgerichts. Die Augen von Annelis Mutter schauen müde aus. Die Nacht zuvor hat die Frau vermutlich kein Auge zu bekommen. Wortlos umarmt sie im Verhandlungssaal ihre große Tochter Anett - Annelis Schwester.
Als wenige Minuten später die Tür hinter der Anklagebank aufgeht, senkt Ramona R. den Blick. Doch nur kurz. Zum ersten Mal erträgt die tapfere Frau den Anblick der Mörder ihrer Tochter.Gefesselt werden der mutmaßliche Haupttäter Markus B. (40) und sein geständiger Komplize Norbert K. (62) in den Verhandlungssaal geführt. Wortlos nehmen sie neben ihren Anwälten Platz.
Dem arbeitslosen Koch B. wird Mord, dem Edelmetallhändler K. räuberischer Menschenhandel mit Todesfolge vorgeworfen.
Die Anklage: Am 13. August 2015 sollen die beiden Erpresser die Gymnasiastin entführt haben, als sie mit ihrem Hund Gassi ging. Sie hätten 1,2 Millionen Euro Lösegeld von den Eltern gefordert. Der Vater hatte das Geld sogar zusammengetragen, doch der Kontakt zu den Entführern sei abgebrochen. Noch während die Verhandlungen liefen, soll das junge Mädchen von Markus B. getötet und ihre Leiche neben einem Schuppen auf einem Hof in Luga verscharrt worden sein.„Das eigene Kind durch entsetzliche Umstände zu verlieren, zu Grabe zu tragen und den Verlust dauerhaft ertragen zu müssen, ist für mich...", sagte der Vater, ohne seinen Satz beenden zu können.
Zum Prozessauftakt verweigerte Markus B. am Montag die Aussage. Norbert K. gab immerhin zu, das Entführungsauto gefahren zu haben.Die Schwurgerichtskammer um die Vorsitzende Birgit Wiegand (64) hat für die Verhandlung des Falles bis Ende August 15 Prozesstage mit 21 Zeugen sowie drei Sachverständigen geplant. Das Urteil soll am 26. August fallen.
Dem Haupttäter Markus B., der zwischen den Prozesstagen wegen einer Hautkrebserkrankung im Haftkrankenhaus sitzen soll, droht lebenslange Haft. Norbert K. kann mit zehn Jahren Haft davonkommen. Er sitzt nach einer Attacke in der JVA Dresden in Görlitz ein.Was Annelis Eltern fordern? Auf der Gedenkseite im Internet schrieben sie: „Eine gerechte Strafe wird es für solche Kindermörder-Monster in unseren Augen kaum geben." Sie wollen die Höchststrafe, sonst nichts.
Vergrößern
Markus B. (40) gilt als Haupttäter des Verbrechens
VergrößernNorbert K. (62) war sein Komplize
SIE SIND BEI FACEBOOK? WERDEN SIE FAN VON BILD DRESDEN! Mehr News aus Dresden und Umgebung lesen Sie hier auf dresden.bild.de