Höxter - Scheinbar eine intakte Dorfgemeinschaft. Doch mitten in diesem Idyll starb eine Frau. Gefangen, gepeinigt, erschlagen - im Horror-Haus von Höxter! Und niemand kam ihr zur Hilfe.
Der alte Hof im Saatweg ist seit Jahren der Schandfleck der Ortschaft. Vergilbte Rollos, verwilderter Garten, verhangene Fenster. Lange stand das Gebäude leer, dann zog vor einigen Jahren erst ein Mann ein, dann eine Frau, die sich als seine Schwester ausgab. Doch in Wahrheit waren Wilfried W. (46) und Angelika B. (47) ein geschiedenes Ehepaar mit finsteren Plänen.
Sie schalteten Kontaktanzeigen in der Zeitung und im Internet, lockten so ein Opfer an. Im März zog eine Frau (41) aus dem niedersächsischen Bad Gandersheim ein. Das Paar hielt sie fast zwei Monate gefangen, folterte sie offenbar.
Am 21. April wollten Wilfried und Angelika ihr schwer verletztes Opfer loswerden. Auf der Fahrt nach Bad Gandersheim (65 km entfernt) streikte das Auto. Der Zustand der 41-Jährigen verschlechterte sich dramatisch. Schließlich alarmierte das Paar den Notarzt. Die Frau starb wenig später im Krankenhaus. Todesursache laut Obduktionsbericht: stumpfe Gewalt gegen den Kopf. Der Richter erließ Haftbefehl wegen Totschlags.
Warum bekam niemand im Dorf etwas mit?Der Horror-Hof liegt mitten im Wohngebiet. Laut Nachbarn fuhr das Paar mit der dunkelblonden Frau abends öfters weg und kam spät nachts zurück. Irgendwann, sagen Nachbarn, waren der Frau die schönen, langen Haare abrasiert. Trotzdem schlug niemand Alarm.
Nachbarn berichten laut der Zeitung „Die Welt", die Frau habe nicht wie eine Gefangene gewirkt. Sie sei zum Beispiel ganz normal in das Auto des geschiedenen Ehepaars eingestiegen.
Vergrößern Idylle in Höxter: Der Friedhof des Dorfes liegt an einem kleinen Hang, dahinter steht die Kirche
Was ist über die Täter bekannt?Wilfried W. (46) und Angelika B. (47) waren die Sonderlinge im Dorf, wollten mit niemandem Kontakt haben.
Das Paar lebte zurückgezogen. Ein Nachbar zum „Westfalen-Blatt": „Die kamen immer erst aus dem Haus, wenn es dunkel war, und blieben dann die halbe Nacht weg."Sie galt als rabiat, aufbrausend und dominat. Er soll eher der ruhige Typ gewesen sein. Aber wenn sie sich stritten, was oft vorkam, schrien beide so laut, dass es auf der Straße zu hören war.
Wilfried W. soll vom Handel mit alten Autos gelebt haben, die er bei Ebay kaufte und verkaufte.
Wer war das Opfer?Bisher ist nur bekannt, das die Frau geschieden war und alleine in Bad Gandersheim lebte. Ihr Ex-Mann sagte der Mordkommission laut „Westfalen-Blatt", es sei völlig undenkbar, dass sie sich den Kopf freiwillig rasierte. Ihre schönen Haare hätten ihr immer viel bedeutet.
Vergrößern Hinter dieser Tür (ein blaues Polizeisiegel klebt darauf) müssen sich unvorstellbare Szenen abgespielt haben - so brutal, dass eine Frau starb
Was musste die Frau erleiden?Unklar! Offenbar wurde sie massiv gequält. Ob sie auch sexuell missbraucht wurde, ist offen. Bisher deutet darauf zwar laut Polizei nichts hin, die Ermittler schließen sexuelle Misshandlungen aber auch nicht aus.
Gab es noch weitere Opfer?Möglich. „Bei denen lebte schon einmal eine kahlrasiere Frau. Aber irgendwann war die verschwunden", berichtete eine Nachbarin. Staatsanwaltschaft und Polizei nehmen den Verdacht sehr ernst.
Das Suchprofil, mit dem Wilfried W. im Internet auf Frauenfang ging, traf auf fast jede Frau zu. Er wollte eine Partnerin zwischen Mitte 20 und Mitte 50. Figur und Größe: „völlig egal".Vergrößern „Suche feste Partnerin mit Sinn fürs Landleben." Mit dieser Annonce lockten Wilfried und Angelika W. ihr Opfer an.